Zum Buch:
Harriet Tubman ist eine der Ikonen des Widerstands gegen die Sklaverei, eine mutige Heldin, die sich nicht nur selbst aus den Fesseln der Sklaverei befreit hat, sondern auch unzähligen Menschen auf dem Weg in die Freiheit geholfen hat. Es gibt unzählige Bücher über ihr Leben, schon zu ihren Lebzeiten ist die erste Biografie, bestehend aus Interviews, erschienen. Im letzten Jahr wurde ein Spielfilm üben ihr Leben gedreht. Dieses Buch aus der Feder des französischen Teams ist ein weiterer Beitrag zur Erinnerung an diese beeindruckende Frau und eines von zwei Kinderbüchern, die in diesem Frühjahr über Harriet Tubman erscheinen.
Was dieses Buch so besonders macht, ist die Art, in der die Lebens- und Wirkungsgeschichte Harriet Tubmans in den historischen Kontext eingebettet und durch Hintergrundinformationen gestützt wird. Zu Beginn wird für die junge Leserschaft erst einmal die Frage geklärt: Was ist Sklaverei? Und wie konnte sich das auf Rassismus gründende perfide System der Unterdrückung entwickeln und so lange halten?
Jeweils auf einer Doppelseite findet man parallel zueinander die Sachinformationen und Harriets ganz persönliche Geschichte, mit ihrer Stimme erzählt.
Harriet Tubman wurde um 1820 als Araminta Ross auf einer Plantage Maryland in den Südstaaten geboren; das genaue Geburtsdatum ist wie bei allen Sklaven nicht bekannt, Bereits mit 5 Jahren wurde sie zum ersten Mal verkauft und von ihrer Familie getrennt. Sie erfuhr schon als kleines Kind die Grausamkeit und Willkür ihrer Herren, entwickelte aber schon sehr früh einen starken Überlebens- und Freiheitswillen. 1849 gelang ihr mit Hilfe der Underground Railroad die Flucht nach Pennsylvania. Ihre eigene Freiheit war ihr aber nicht genug, und so ging sie immer wieder zurück in die Südstaaten, um zunächst ihre Familie und dann vielen anderen Sklaven bei der Flucht zu helfen.
Aber der Bürgerkrieg, der zwar de fakto die Sklaverei beendet hat, brachte nicht automatisch die Gleichberechtigung zwischen Schwarz und Weiß. Segregation und Rassismus lebten weiter, bis heute. Harriet hat mutig bis zu ihrem Tod im Alter von fast 90 Jahren gegen Ungerechtigkeit gekämpft. Man nannte sie Moses, „General Tubman“, verglich sie mit Jeanne d’Arc. Sie war eine mutige Frau, die für die Freiheit aller Menschen gekämpft hat.
Am Ende des Buches findet sich ein sehr gutes Glossar, das die zentralen Begriffe nochmals erklärt und ein sehr wichtiges Kapitel über die Sklaverei von heute. Die großartigen Illustrationen von Olivier Charpentier runden das Buch ab.
Es ist nicht nur für junge Menschen eine sehr eindringliche Einführung in das Thema, sondern sei auch allen Erwachsenen empfohlen.
Andrea Schulz, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt