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Die Korrektur der Vergangenheit

Autor
Miller, Andrew

Die Korrektur der Vergangenheit

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Beschreibung

Inmitten der Napoleonischen Kriege versucht ein junger britischer Deserteur die auf dem Schlachtfeld erlebten Schrecken hinter sich zu lassen und flüchtet mit seiner Geige im Gepäck auf die nordschottischen Hebriden. Was er nicht weiß: Zwei Auftragsmörder sind ihm dicht auf den Fersen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Zsolnay Verlag, 2023
Seiten
480
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-552-07338-8
Preis
28,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Andrew Miller wurde 1960 in Bristol (Großbritannien) geboren und lebt heute in Somerset. Bei Zsolnay sind u.a. erschienen: Die Gabe des Schmerzes (1998), wofür er den Impac Dublin Literary Award bekam, Friedhof der Unschuldigen (2013), ausgezeichnet mit dem Costa Book of the Year Award und _Die Korrektur der Vergangenheit _(2023).

Zum Buch:

John Lacroix ist Mitte zwanzig, opiumabhängig und an Körper und Geist vom Krieg gezeichnet, als er auf dem Rücken einer schwimmenden Kuh die Insel erreicht. Genaugenommen ist Lacroix ein Deserteur, weshalb er unter falschem Namen reist und vorgibt, sich für die gälischen Gesänge der nordschottischen Hebriden zu interessieren – obwohl er auf dem rechten Ohr so gut wie taub ist. Denn in Wahrheit drängt es ihn, möglichst viel Abstand zwischen sich und den Schlachtfeldern der Iberischen Halbinsel zu gewinnen, wo er Zeuge – und Beteiligter – schlimmster Gräueltaten geworden war.

Wir schreiben das Jahr 1809. Der europäische Kontinent befindet sich in einem erbarmungslosen Befreiungskrieg, der mehr und mehr von den Truppen Napoleons beherrscht wird. In Spanien, während eines strengen Winters, gelingt den Briten nur unter größten Verlusten der Rückzug über die Berge, wo die eisige Kälte die Reihen der vor Hunger und Erschöpfung ausgezehrten Soldaten zusehends lichtet. Als die Einheit mit letzter Not ein entlegenes Bergdorf erreicht, kennen die Männer kein Halten mehr: Wie im Blutrausch fallen sie über die arglosen Bewohner her. Sie plündern, morden und setzen vor ihrem Abzug die Häuser in Flammen.

Anführer der Einheit ist ein junger Corporal, der sich sein Offizierspatent für den Gegenwert mehrerer Felder lediglich erkauft hat und im Grunde genommen zu sensibel für das Kriegshandwerk ist. Mehr tot als lebendig kehrt er auf sein Anwesen in England zurück, und obgleich er sich nach seiner Genesung bei seinem in Portugal stationierten Regiment zurückmelden müsste, beschließt er, auf die Hebriden zu flüchten. Unter falschem Namen und mit seiner Geige im Gepäck bucht der Deserteur eine Passage auf einem Schiff, das für gewöhnlich Kühe zu den Inseln transportiert. Ohne zu ahnen, dass ihm bereits zwei Männer dicht auf den Fersen sind, zwei bezahlte, zu allem bereite Mörder, die ihn für das, was sich in dem Bergdorf zugetragen hat, zur Rechenschaft ziehen sollen.

Die Korrektur der Vergangenheit ist mit Abstand einer der besten historischen Romane, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Auf virtuose Weise behandelt Andrew Miller in seinem Buch Themen wie Schuld, Vergebung und den Mut, das Vergangene hinter sich zu lassen.

Axel Vits, Köln