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Der Weg

Autor
Büscher, Wolfgang

Der Weg

Untertitel
Eine Reise durch die Sahara
Beschreibung

Wolfgang Büscher dürfte der bekannteste deutsche Reiseschriftsteller der Gegenwart sein. Zumeist ist er in den Regionen, über die er schreibt, zu Fuß unterwegs: von Berlin nach Moskau oder durch die USA. In Wüstenregionen hat es ihn bisher noch nicht gezogen. Aber wie so oft, schreibt der Autor, sei der Anstoß zu der Reise in die Sahara ein Bild gewesen: Ein Foto im Internet mit einem Wald voller gelber Felsnadeln sowie der Klang der Namen Ahaggar, Erg Admer, Atakor, Assekrem. Der Weg ist wieder eine intensive Beschreibung des Fremden – der Landschaften und Menschen, der Kultur und Geschichte, voller Erzählungen und Gedanken –, fesselnd, poetisch und wunderbar zu lesen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
dtv Verlagsgesellschaft, 2025
Seiten
240
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-423-44548-1
Preis
19,99 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Wolfgang Büscher wurde 2003 bekannt mit seinem Buch ›Berlin – Moskau. Eine Reise zu Fuß‹; hunderttausendfach verkauft und vielfach übersetzt, begründete es die deutschsprachige Reiseliteratur damals neu. Auch die Bücher über seine Reisen durch Deutschland, Amerika, Jerusalem und zuletzt in seine hessische Heimat waren Erfolge und wurden stark beachtet.

Zum Buch:

Wolfgang Büscher dürfte der bekannteste deutsche Reiseschriftsteller der Gegenwart sein. Zumeist ist er in den Regionen, über die er schreibt, zu Fuß unterwegs: von Berlin nach Moskau oder durch die USA von Nord nach Süd. In Wüstenregionen hat es ihn bisher noch nicht gezogen. Aber wie so oft, schreibt der Autor, sei der Anstoß zu der Reise in die Sahara ein Bild gewesen: ein Foto im Internet mit einem Wald voller gelber Felsnadeln sowie der Klang der Namen Ahaggar, Erg Admer, Atakor, Assekrem. Ein weiteres Bild vom Gipfel des Assekrem mit der Ermitage des Père de Foucault gibt das Sehnsuchtsziel der Reise vor.

Büscher beginnt, über dieses riesige Wüstengebiet (die Sahara hat mehr Fläche als Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Polen zusammen), das den größten Teil Algeriens einnimmt, zu recherchieren. Dabei stößt er wieder auf den Namen von Charles de Foucault, einem Mönch, „Père Charles“, genannt, der einige Zeit auf dem Gipfel des Assekrem in einer steinernen Klause gelebt hat und von den Wüstenbewohnern als „Marabout“ bezeichnet wird – als heiliger Mann. Büscher liest über diesen seltsamen Heiligen alles, was er finden kann. Passagen über dessen Leben und Wirken und dessen gewaltsamen Tod durchziehen das ganze Buch. In Foucault scheint sich vieles zu bündeln, was auch den Autor anzieht: der Drang nach Abenteuer und der Herausforderung, sich Fremdem auszusetzen, aber auch der Rückzug aus der Alltagswelt mit ihren Banalitäten.

Diesmal kann Büscher nicht alleine loslaufen, das Reiseziel gilt als extrem gefährlich; Warlords, russische Söldner oder Islamisten entführen Touristen für Lösegeld. So reist er im wüstentauglichen Auto mit weiteren Männern: einem Guide, einem Koch und dem Fahrer. Zwei der Männer sind Touareg. „Blaue Männer“ werden sie nicht nur wegen ihrer leuchtend indigoblauen Chechs und Gandouras genannt, sondern weil das strahlende Indigo auf die Haut abfärbt.

Die Reise beginnt in Tamanrassett, der größten Oase im Süden Algeriens. Die Fahrt geht durch endlose Geröllpisten, bizarre Felsformationen vulkanischen Ursprungs und wilde Berglandschaften. Die Schilderungen wechseln mit Reflektionen darüber, was diese völlig fremde Landschaft im Betrachter bewirkt, mit Beschreibungen kurzer Begegnungen, gemeinsamer Abendessen mit den Familien seiner Begleiter und Gesprächen der Männer im Auto.

Im ersten Teil der Reise hatten sie das Wüstengebirge umkreist, nun fahren sie weiter nach Osten fast bis zur lybischen Grenze. Dort, im südöstlichen Teil der Sahara, durchquert der Autor die großen Sanddünen, die riesig sich auftürmenden Hochebenen des Assekrem, und am Ende steht er auf dem Gipfel vor der Klause des Weißen Marabout.

Der Weg ist wieder eine intensive Beschreibung des Fremden – der Landschaften und Menschen, der Kultur und Geschichte, voller Erzählungen und Gedanken. Nie drängt der Autor dem Lesenden seine Meinung auf. Er beobachtet, aber er urteilt nicht, weder über die Abwesenheit der Frauen in der Öffentlichkeit noch über die Trostlosigkeit einer Stadt wie Tamanrasset, in der mehr Fremde aus dem Süden Afrikas, die auf eine Möglichkeit der Weiterreise in den verheißungsvollen Norden hoffen, leben als Einheimische. Er ist „der Zeuge, der das alles sieht und sich merkt und aufschreiben wird“. Das ist der Weg, auf den Büscher die Lesenden mitnimmt – und das ist fesselnd, poetisch und wunderbar zu lesen.

Ruth Roebke, Frankfurt