Zum Buch:
Das Buch beginnt mit einem wunderbar scharfsinnigen Portrait von Catherine Deneuve, in dem viel von dem enthalten ist, was die Filmkritiken und Personenportraits des 2011 verstorbenen Filmredakteurs und -kritikers Michael Althen so besonders macht. Er erfasst das Innerste der als makellos gerühmten Schönheit, spürt der Unberührbarkeit, der Langeweile und der darunterliegenden Nervosität nach, deckt die Mechanismen ihrer Wirkung auf – aber ohne sie zu entzaubern. Darin liegt seine Kunst. Er dringt ein, legt bloß, aber er beschädigt nicht.
„Liebling, ich bin im Kino“ versammelt Texte aus mehreren Jahrzehnten, Portraits von Stanley Kubrick, Audrey Hepburn, Jeanne Moreau, Blake Edwards, Veit Harlan u.v.m. Das Spektrum der Filmkritiken reicht von Bertoluccis „Himmel über der Wüste“ über „Robocop“ von Paul Verhoeven und „Tiger & Dragon“ von Ang Lee bis zu „Gabrielle“ von Patrice Chereau. Egal, ob er über einen als „Kunst“ bezeichneten Film oder über einen „Blockbuster“ schreibt – Althen nimmt ihn gleichermaßen ernst. Er bettet ihn in die jeweilige gesellschaftliche Stimmung ein, kann in den kleinsten Gesten große Wahrheiten entdecken, und immer, auch da, wo er ein Werk misslungen nennt, spürt der Leser die Achtung und die Liebe, die er dem Kino und denen, die es machen, entgegenbringt. Das macht es zu einem großen Vergnügen, seine Texte zu lesen, und es spielt keine Rolle, ob die Filme längst vergessen sind oder zu den großen Klassikern des Genres gehören. Und das größte Vergnügen ist, beim Lesen den Film vor dem inneren Auge entstehen zu lassen –ob man ihn nun gesehen hat oder nicht. Wer so schreiben konnte, der sitzt jetzt sicher im Himmel vor der ewigen großen Leinwand.
Ruth Roebke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt