Zum Buch:
Juni 2035.
Es gibt nur noch virtuelle Unis und Schulen. PCs gehören der Vergangenheit an, sowie Bibliotheken, Buchhandlungen und gedruckte Erzeugnissek, das ist “Altwissen” und völlig unbrauchbar geworden. Jeder läuft mit einer “Mobril” auf dem Kopf herum, eine Art Brille, die über die Stimme oder das Auge gesteuert wird, mit der man ständig online und erreichbar ist.
Rob arbeitet als “Buchagent” für den Gigakonzern “Ultranetz”. Sein Job ist es, Bücher aufzutreiben, diese ihren Lesern abzukaufen und für Ultranetz zu digitalisieren. Der Konzern hat sich das Ziel gesetzt, sämtliche Bücher einzuscannen (und dann wegzuwerfen), damit für jeden “jederzeit, überall und kostenlos!” das gesamte Wissen zur Verfügung steht. Es ist eine saubere stressige Hightech-Welt, in der man hart arbeiten muss, um sich all die elektronischen Geräte leisten zu können, die man teilweise zum überleben braucht. Man ist jederzeit mit seinen ‘Freunden’ vernetzt, die alles mitbekommen, wenn man die Onlineverbindung nicht rechtzeitig ausschaltet: Familienstreitigkeiten, Unfälle, OPs, Beerdigungen. Je mehr Freunde sich einschalten, desto beliebter fühlt man sich.
Rob geht seiner Arbeit nach und trifft so auf Arne Bergmann, der sein Buch nicht verkaufen will. Über ihn gerät er immer mehr in die Kreise der Büchergilde, einer verbotenen Organisation. Ihre Mitlieder, bestehend aus ehemaligen Verlegern, Journalisten, Buchhändlern und Schriftstellern,sie wollen die letzten vorhandenen Bücher retten. Für sie betreibt Ultranetz eine schleichende Unterwanderung der Gesellschaft, in dem der Konzern sich eines Tages die Monopolstellung auf das gesamte zugängige Wissen (= Macht) verschaffen wird. Je mehr sich Rob auf diese Sichtweise einlässt, desto mehr gerät er zwischen die Fronten und weiß gar nicht mehr, wem er noch glauben darf und kann.
„Die Scanner“ ist spannend geschriebene Zukunftsvision, in der Tradition von Bradbury, Huxley und Orwell.
Wenn man, die in letzter Zeit zahlreich erschienen Zeitungs- und Filmbeträge über e-books, öffentliche Bibliotheken und deren Verlinkungen mit grossen online-Händlern und den drohenden Schließungen vieler Buchhandlungen, ein wenig verfolgt hat, ist dieses Buch ein erhellender Beitrag dazu.
Der S. Fischer Verlag hat es auch nicht versäumt, ein Unterrichtsmodell, für Lehrer online abrufbar, anzubieten. Schade nur, dass der Verlag nicht darauf verzichten konnte, den Titel auch als e-book herauszubringen.
Chantal Gissel, autorenbuchhandlung marx co, Frankfurt