Zum Buch:
»Ab heute«, sagt Leo zu seinem kleinen Bruder Mug, »sind wir zwei ganz anders.«
»Wie sind wir denn ab heute?«, fragt Mug erstaunt, denn Veränderungen mag er gar nicht gern.
»Ab heute sind wir cool!«, ruft Leo.
»Wie sind wir denn, wenn wir cool sind?«, fragt Mug.
Tja, wie ist man denn, wenn man cool sein will? Wie geht das?
Ganz einfach: Erst mal braucht man Sonnenbrillen, ist ja klar. Die trägt man dann zu jeder Zeit, auch wenn es dunkel ist oder regnet. Man schaut sich gruselige Filme an, damit einem die Haare zu Berge stehen, denn Haargel, das weiß jeder, ist nur was für Anfänger. Auch redet man anders. Zum Beispiel am Kiosk, da sagt man nicht einfach »Guten Tag«, und dass man gerne eine Cola hätte, das heißt dann: »Hey, Alter, schieb mal ´nen nachtschwarzen Magenätzer rüber, aber ein bisschen sportlich!«
Auch hört man, wenn man cool ist, ganz andere Musik. Krachend laut, versteht sich. Und man kauft sich ganz besondere Haustiere, wie zum Beispiel Würgespinnen oder dreibeinige Kampfgrillen. Anschließend sucht man sich Freunde, die nicht Peter, Max oder Kevin heißen, sondern Messer-Matze, Phantom und Kobra-Kurt. Außerdem benimmt man sich schlecht, man rülpst und pupst beim Essen und legt die Füße auf den Tisch. Dann ist man cool.
»Du, Leo?«, fragt Mug und steckt den Finger in die Nase. »Kann es sein, dass Coolsein ganz schön anstrengend ist?«
Mit ihrem ersten eigenen Bilderbuch hat die Grafikerin Susanne Opel-Götz gleich einen Volltreffer gelandet. Ich will mich gar nicht erst über den pädagogischen Wert auslassen, dieses Bilderbuch ist einfach witzig, die Zeichnungen eine Klasse für sich, und ich bin mir sicher, dass Eltern beim Vorlesen sehr viel Spaß haben werden. Kinder sowieso.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln