Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Sinclair, Upton

Öl!

Untertitel
Roman. Neuübersetzung. Aus dem Amerikanischen von Andrea Ott
Beschreibung

Der jetzt in der deutschen Neuübersetzung vorliegende Roman „Öl!“ handelt vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts aufkommenden Ölboom im Süden den USA. Ein sprachgewaltiges Ränkespiel um Machtbesessenheit und Fanatismus und gleichzeitig eine bitterernste, gesellschaftskritische Studie, wie überhaupt alles aus der Feder von Lewis Sinclair.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Manesse Verlag, 2013
Format
Gebunden
Seiten
768 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7175-2254-6
Preis
34,95 EUR

Zum Buch:

Haben Sie zufällig den Film „There will be Blood“ gesehen, damals, mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle? Falls nicht – es lohnt sich. Ist zwar bald sieben Jahre her, aber der Mann hat dafür nicht umsonst einen Oskar als bester Hauptdarsteller bekommen. Das Drehbuch zu dem Film beruht auf Upton Sinclairs 1926 erschienen Roman „Oil!“, der in diesem Jahr in deutscher Neuübersetzung bei Manesse erschienen ist. Und sollten Sie den Film schon kennen, dann macht das auch nichts, im Gegenteil, die Originalgeschichte steht für sich, und nur hier und da wird man an die Filmfassung erinnert. Denn entgegen der Hollywoodversion steht in dem Roman die Figur des Sohnes im Vordergrund, Bunny Ross, der sich hin- und hergerissen fühlt zwischen der Welt seines Vaters, eines gerissenen, machtbesessenen Ölbarons, und derjenigen der ausgebeuteten Arbeiterklasse, den Männern und deren Familien, die wie in Zolas „Germinal“ ihr letztes bisschen Haut opfern, ohne Rechte, immer unterlegen und immer am Limit des Aushaltbaren. Die einen flüchten sich in den Schoß der Kirche, in einer absonderlichen Form von fanatischer Demut, andere beginnen zu verstehen und recken die geballten Fäuste.

Wie schon in seinem Debütroman „Dschungel“ (absolut empfehlenswert) befasst sich Upton Sinclair, der selbst aus einer armen Familie stammte, auch diesmal vordergründg mit gesellschaftskritischen Themen und beweißt dabei, um bei dem Vergleich mit Zolas „Germinal“ zu bleiben, eine horrende Kenntnis der wirklichen Gegebenheiten. Man könnte ihn also einen investigativem Romanschriftsteller nennen, wenn man so will. „Öl!“ ist auf jeden Fall eine Wiederentdeckung wert, denn Sinclair zu lesen ist eine Erfahrung, die man einfach machen sollte, sind seine Themen doch heute so präsent wie ehedem.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln