Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Geiger, Stefanie

Der Eisfürst

Untertitel
Roman
Beschreibung

Ein verrückter Schriftsteller trifft auf der Straße eine Figur aus einem seiner Bücher. Ein verträumter Physikstudent verliebt sich in eine schöne Buchhändlerin. Ein Mann, den man “Eisfürst” nennt, verspeist Frauen mit Haut und Haaren und verschwindet spurlos. Eine Liebe zerbricht wegen einer Freundschaft. Eine Schwangerschaft. Ein Betrug. Das alles in München, Anfang der 70er Jahre.
(Klappentext)

Verlag
Beck Verlag, 2008
Format
Gebunden
Seiten
121 Seiten
ISBN/EAN
978-3-406-57030-8
Preis
14,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Stefanie Geiger, Jahrgang 1973, promoviert in Augsburg über Vicki Baum und Gina Kaus. 2003 gewann sie den dritten Preis beim Allegra-Wettbewerb. „Der Eisfürst“ ist ihr erster Roman.

Zum Buch:

„Je gezielter ich frage, desto weitläufiger verzettelt sich M. M. im Später und Danach. Mit dem Fingernagel knipst sie gegen die Hornknöpfe ihrer Strickweste: Entschuldige bitte, wie war die Frage? M. M. kann höflich werden, wenn sie sich einen Vorteil davon verspricht. Manchmal keift sie aber auch nur: Was? Und dreht den Kopf weg zum Fenster.“

In nächtlichen Gesprächen tasten sich Mutter und Tochter über Geschichten – absurde, poetische, tragische, komische – an Tatsachen aus dem gemeinsamen Leben und seiner Vorgeschichte heran. Die Tochter ist naturgemäß vor allem an dem – ihr unbekannten – Vater interessiert, der seine Frau praktisch im Kreißsaal verlassen hat. Die Mutter wiederum versteckt die Fakten in Märchen und Mythen, mit denen sie die Tochter an sich und das gemeinsame Zuhause binden will. Vom Vater wiederum, den die Tochter nach dem Tod der Mutter schließlich kennen lernt, erfährt sie weitere, wenn auch ganz andere Geschichten über ihre Mutter, die Ehe ihrer Eltern – und über sich selbst. Stefanie Geiger skizziert auf knappem Raum eine hochkomplizierte Mutter-Tochter-Beziehung anhand von skurrilen und humorvollen, märchen- und traumhaften, aber auch tieftraurigen Szenen. Die verschiedenen Stränge des Lebens der Mutter sind kunstvoll verknüpft, die Geschichten, in denen sie erzählt werden, von einer bemerkenswerten surrealen Leuchtkraft, die die so banale wie schmerzhafte Realität überstrahlt. Und wenn dann am Ende der fliegende Teppich wieder auf dem Boden aufsetzt, kann man sich mit der Protagonistin nur die Augen reiben und zu überlegen beginnen, mit welchen Geschichten man sein eigenes Leben zum Leuchten bringen könnte.  

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main