Zum Buch:
Anna Odinzowa, eine junge, russische Ethnografin hat einen Traum: Sie möchte ebenso berühmt und angesehen sein, wie ihr großes Vorbild Margaret Mead. Um ihren Forschungen über die Tschuktschen, ein den Inuit verwandtes Volk in Sibirien, größere Authentizität zu verleihen, heiratet Sie einen jungen Tschuktschen. Sie bringt ihn, der eigentlich auf dem Weg nach Russland war, um eine höhere Schule zu besuchen, dazu, mit ihr zu seiner Familie zurückzukehren. Es ist die Zeit der Zwangskollektivierung durch die Russen, der sich besonders die Familienoberhäupter, die größere Rentierherden ihr Eigen nennen, widersetzen. Auch die Sippe in der Anna nun lebt, flieht vor der aufgezwungenen Kolchose in die weite Tundra. Auf diesem Weg durch die eisigen Weiten verschmilzt Anna immer mehr mit Ihrer neuen “ Familie” und Ihre ethnografischen Forschungen treten in den Hintergrund, doch die Verfolger sind dicht hinter Ihnen… Rytcheu weiß, wovon er spricht. Er ist der einzige außerhalb Sibiriens bekanntgewordene Schriftsteller seines Volkes. So sind auch seine Bücher geprägt von der Lebenswelt seiner tschuktschischen Herkunft. Sein Erzählstil liegt in der Tradition des mündlichen Weitergebens und kann ohne Weiteres einige durchlesene Nächte fordern. Susanne Petzel, Buchladen Land in Sicht, Frankfurt.