Zum Buch:
Andrew Gage, Regalauffüller in einem Computerladen, leidet an Multipler Persönlichkeitsstörung. Er kommt damit mehr oder weniger gut zurecht, denn er hat für seine vielen verschiedenen Seelen ein Haus gebaut, in welchem er sie unter Kontrolle zu halten versucht. Allerdings befindet sich dieses Haus nur in seinem Kopf, so daß es schon mal vorkommt, daß die eine oder andere Seele hinausschlüpfen und die Kontrolle über seinen Körper gewinnen kann. Nach solchen “Blackouts” kann er sich meistens kaum noch daran erinnern, was während seiner ungewollten Abwesenheit geschehen ist. Und es gibt eine Menge anderer Seelen, die gerne einmal für gewisse Zeit von seinem Körper Besitz ergreifen möchten. So zum Beispiel der kleine Jake, der sich gerne in Spielwarenhäusern umschaut, oder der lüsterne, klevere Adam, der nichts lieber tut, als sich Sex-Videos anzugucken. Dann sind da noch der weise Aaron, Tante Sam, der bärenstarke Seferis, der immer nur dann in Erscheinung tritt, wenn es brenzlig wird. Und dann ist da noch Gideon, die Einzige Seele, die nicht im Haus wohnt. Nicht wohnen darf. Andrew hat ihn, aus gutem Grund, auf eine verlassene Insel verbannt. Aber auch Gideon will auf seine “Körperzeit” nicht verzichten. Nicht unbedingt durch Zufall lernt Andrew Gage die Junge Mouse kennen, die eigentlich lieber Penny heißt, und die ebenfalls an der Krankheit leidet. Im Gegensatz zu Andrew verfügt Mouse nicht über ein Haus in ihrem Kopf, indem sie ihre so grundverschieden Seelen in Schach halten könnte. Aus diesem Grunde hat auch sie ihre Blackouts und kann sich später an nichts mehr erinnern. Nur daß ihre Auszeiten manchmal ganze Wochen und Monate andauern können, und sie sich unversehens im Bett eines fremden Mannes wiederfindet, oder volltrunken und wild fluchend hinter dem Steuer eines schwarzen Buicks, der vorher ganz sicher nicht ihr gehört hatte. Andrew beschließt, ihr zu helfen, doch schon bald muß er feststellen, daß er mit dieser Entscheidung gleichzeitig an den Grundfesten seines Seelenlebens rüttelt. Das Haus in seinem Kopf, es droht zusammenzubrechen. Die beiden entschließen sich dazu, quer durch Amerika zu reisen, auf der Suche nach einer rätselhaften Vergangenheit. Aber da ist ja auch noch Gideon. Matt Ruff hat mit seinem dritten Roman Ich und die anderen erneut unter Beweis gestellt, daß er ein wahrer Meister des skuril-humorvvollen Genres ist, obgleich gerade dieser Roman den Leser am Ende eher nachdenklich zurück läßt, als mit einem Grinsen im Gesicht. Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln.