Zum Buch:
Im Sommer 1978 wird nahe bei Kristiansand ein Junge geboren, hinein in die weitläufige, norwegische Landschaft mit Wäldern und Seen, mit vereinzelt stehenden Scheunen und Höfen. Eine ruhige, schöne Landschaft, in der in diesem Sommer der Schrecken einzieht. Zuerst gehen alte Scheunen in Flammen auf, schließlich wagt sich der Pyromane an bewohnte Häuser. Menschen werden obdachlos, jeder lebt in der Angst, nachts in einem brennenden Haus zu erwachen. Sie kennen sich alle, die Bewohner von Finsland, und alle fragen sich: “Wer richtet das an?” Und: “Warum?” Und: “Ist es einer von uns?”
Der Junge, der in dieser Zeit geboren und getauft worden ist, ist der Autor des Romans. Die Brände bei Kristiansand sind Teil seiner frühesten Lebensgeschichte. Sein Roman, der sich am Anfang wie ein Krimi liest und der diese Spannung bis zum Ende hält, wird immer mehr zu einem Roman, der fragt: “Wie wird man zu dem, was man ist?” Was hat den Pyromanen zu seinem Handeln geführt, was den Schriftsteller zum Schreiben? Wo liegt in uns der Teil verborgen, den wir selbst nicht kennen und der unserem Leben die entscheidende Wendung geben kann, von der wir vorher nichts ahnten?
Gaute Heivolls Roman ist eine Hommage an die Menschen und die Landschaft, in die er hineingeboren wurde, an Vater und Mutter, die Großeltern, an alle, die er nach Jahren wieder getroffen hat, um sie über die Zeit der Brände zu befragen. Es ist aber auch eine Hommage an die Gemeinschaft der Menschen und den Menschen an sich, seine Wege, Nöte, Irrwege und die immer wiederkehrenden Versuche, sich selbst zu erkennen.
Susanne Rikl, München