Zum Buch:
Daniel Pratzer gehört nicht zu den coolen, anerkannten Jungs in seiner Klasse, ist weder im Sport ein As, noch wird er von den Mädchen wahrgenommen, die eher auf „Siegertypen“ stehen, zu denen sich Daniel selbst nicht zählt. Umso mehr überrascht es ihn, als zwei der beliebteren Mitschüler ihn darum bitten, an einem Vater-Sohn-Schachturnier teilzunehmen. Daniel selbst spielt noch nicht lange – und auch nicht besonders gut – Schach, seinen Vater Morris hält er gar für einen Anfänger.
Die Zusage zu diesem Turnier, die Daniel seinem Vater regelrecht abringen muss, eröffnet Vater und Sohn eine völlig neue Art, sich kennenzulernen und näher zu kommen. Daniel ist schockiert, als er erfährt, dass sein Vater mal ein ganz anderer war als der (langweilige) Steuerberater und Familienvater, als den Daniel ihn kennt, nämlich eines der größten Schachtalente Amerikas! Wie das Wochenende des Turniers zeigen wird, hatte sich Morris aus guten Gründen vom Schach verabschiedet: Sein ganzes Denken kreiste damals um das Spiel der Könige, er war besessen und galt sogar als gefährlich in seiner Leidenschaft zum Schach. Als Morris im Verlauf des Turniers einem altbekannten Kontrahenten wiederbegegnet, spitzt sich die Lage zu …
In einem überaus spannenden Plot, in dem drei Väter und drei Söhne sich als Team der „Mind Cripplers“ bewähren wollen, bietet das große Schachturnier die Rahmenhandlung für alle Arten menschlicher Regungen: Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigung, Versagensängste und das Ringen um Anerkennung, übermächtige Vaterfiguren und deren Gegenteil, Leidenschaften und ihre zerstörerische Macht.
Siegen kann tödlich sein, das in deutscher Übersetzung schon 2015 erschien, ist meiner Meinung nach ein kleiner Geheimtipp für Schachspieler oder für junge Leser, die es einfach gerne spannend haben.
Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt