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Autor
Hohler, Franz

Es klopft

Untertitel
Roman
Beschreibung

Tinnitus ist eine Krankheit, die auch Ohrenärzte meist nur an Psychologen delegieren können. Wie peinlich also, wenn der Tinnitus gerade einen Ohrenarzt trifft! Und dazu noch die Form eines Klopfens im Ohr annimmt, das ausgerechnet an ein sehr viel früheres (An-) Klopfen erinnert, das man damals besser nicht gehört hätte…

Verlag
Luchterhand Literaturverlag, 2007
Format
Gebunden
Seiten
176 Seiten
ISBN/EAN
978-3-630-87266-7
Preis
17,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Franz Hohler wurde 1943 im schweizerischen Biel geboren und lebt heute in Zürich. Er gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Franz Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden. U.a. erhielt er 2002 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor und 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich.

Zum Buch:

Der angesehene Hals-Nasen-Ohrenarzt Manuel Ritter kann auf ein unproblematisches und durchaus glücklich zu nennendes Leben zurückblicken. Seine Praxis läuft gut, finanzielle Probleme kennt er nicht, er lebt im besten Viertel der Stadt, seine Ehe ist glücklich, die beiden Kinder sind gut geraten. Und dann, kurz vor der Hochzeit seines Sohnes, leidet er plötzlich unter einem Tinnitus. Das hartnäckige Klopfen im Ohr erinnert ihn an eine peinliche Affäre mit einer Unbekannten, die vor mehr als zwanzig Jahren nach einem Kongress mit dem überraschenden Wunsch an ihn herangetreten war, ein Kind von ihm zu bekommen. Damals hatte er sich verführen lassen – und neun Monate später ein Babyfoto erhalten. Jetzt hat er Angst, seine zukünftige Schwiegertochter, die ihn stark an die Unbekannte erinnert, könne seine Tochter sein. Wie aber soll er die Ehe verhindern, ohne den lange zurückliegenden Fehltritt seiner Frau und seinem Sohn zu beichten?  

„Es klopft“ ist ein kluger, ruhiger Roman über die Midlifekrise eines angenehmen Zeitgenossen, dem unerwartet klar wird, auf wie tönernen Füßen sein kleines bürgerliches Glück eigentlich steht. Dabei demontiert Hohler dieses bürgerliche Glück keineswegs; er beschreibt es so liebevoll wie genau und stellt sich nachsichtig an die Seite seiner Protagonisten. Damit entlarvt er die Verletzlichkeit „normaler“ Menschen stärker als durch Spott und Satire und zwingt den Leser zum Nachdenken über das eigene Leben und die Konsequenzen, die das eigene Handeln im Verlauf einer Biographie für sich selbst und andere haben könnte.

  Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main