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Autor
Tkachenko, Danila

Restricted Areas

Untertitel
Beschreibung

Die Bilder des Ausnahmefotografen Danila Tkachenko, für die er an die abgelegensten (und wohl kältesten) Orte Nordrusslands gereist ist, lassen den Betrachter in einer geradezu atemlosen, ganz sicher aber nachdenklich stimmenden Faszination zurück. Die Motive – Observatorien, Denkmäler, Radarstationen, etc. – scheinen nicht von dieser Welt oder eher wie aus der Welt, aus Raum und Zeit gefallen und in Szene gesetzt. Es sind die stummen Zeugen einer längst aufgegebenen, nunmehr dem Vergessen überantworteten Utopie.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Kehrer Verlag, 2015
Format
Gebunden
Seiten
79 Seiten
ISBN/EAN
9783868286533
Preis
38,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Danila Tkachenko (* 1989 in Moskau) studierte Dokumentarfotografie an der Rodchenko Schule für Fotografie und Multimedia in Moskau. 2015 gewann er den Lensculture Exposure Award und den European Publishers Award for Photography, 2014 Magnums 30 under 30 und 2013 den World Press Photo Award. Er war auf der Shortlist für den Leica Oskar Barnack Award 2014. Mit einem Text von H.G Wells aus Die Zeitmaschine.

Zum Buch:

Ehemalige Wohngebäude in einer Wissenschaftsstadt nördlich des arktischen Polarkreises. Da ein stillgelegtes Observatorium, hier der Prüfstand für Raketen oder ein ehemaliger Militärstützpunkt mit unterirdischem Bunker. Die verlassene Reststoffhalde für Raketentreibstoff. Weiter eine alte Kohleveredlungsanlage, das Denkmal für die „Eroberer des Weltraums“, von dem längst niemand mehr Notiz nimmt. Dann das aus dem Wasser geborgene Fahrgastschiff „Bulgaria“, ein gespenstischer Anblick in einer Wüste aus Eis. Ein Schaufelradbagger in einem längst geschlossenen Steinbruch, die schwarz abgebrannten Stufen einiger Weltraumraketen, die Hangars auf einem einstigen Testgelände für Biologische Waffen oder das größte dieselbetriebene U-Boot der Welt, jetzt aufgebockt und vor sich hin rostend. Für sein Projekt Restricted Areas ist der Fotograf Danila Tkachenko an die entferntesten Orte Russlands und Kasachstans gereist, die ebenso unwirtlich wie unwirklich und so verlassen erscheinen wie die von Menschenhand geschaffenen Objekte und Gebäude, die er dort vorgefunden und fotografiert hat und die in der Regel unter hüfthohem Schnee begraben waren. Längst aufgegebene, auf ewig verwaiste Symbole, die für einen Zukunftstraum herhalten mussten – und die nun stumme Zeugen davon sind, dass nach dem Erwachen eine raue, kalte Wahrheit ans Licht gekommen war. Die meisten dieser Orte waren bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit auf keiner Karte verzeichnet, waren verbotene Stätten eines Fortschritts, der nie eingetreten ist, und sind heute der völligen Bedeutungslosigkeit preisgegeben. Wenn man diese ungemein beeindruckenden Fotografien betrachtet, glaubt man fast, die bohrende Stille zu hören, das flüsternde Zischeln, wenn eine weitere Schneewehe in sich zusammenfällt, dort, wo niemand mehr ist, den das schert.
Einer der außergewöhnlichsten Fotobände der letzten Jahre.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln