Zum Buch:
Der Weg zum schnellen Geld, meist von jenen geträumt, die nicht vom Kapitalismus mit einem gut ausgestatteten Posten bedacht wurden (“Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?” B. Brecht). Hinzu kommt, daß der Weg des Bankräubers oder, eher seltener, der Bankräuberin, schaurig schön romantisiert in der Verfilmung von Bonnie & Clyde, Platz für die eigene Identifikation und die eigene, erträumte Flucht aus dem Kapitalverwertungsprozess bietet. “Ein Banküberfall war für mich eine bloße Formalität, die ich erledigte, wie andere einkaufen gehen”, tönte Frankreichs Staatsfeind Nr. 1 Jacques Mesrine, der am 2. November 1979 in einem Kugelhagel ums Leben kam. “Va Banque” verspricht volkskundlich-kulturwissenschaftliche, anti-kriminologische, historisch-kritische, literaturwissen- schaftliche, sozialwissenschaftliche und autobiographische Ausflüge in die faszinierende Welt des Bankraubes und leistet noch viel mehr. Neben den Analysen und Darstellungen fesseln vor allem die biographischen Kurzporträts der Bankräuber bzw. Banden. Doch sachte, Va Banque ist keine affirmative Annäherung an das Thema, weder färben die AutorInnen im Gesamtbild die Straftatbestände schön noch verdammen sie sie. “Va Banque” ist ein aufschlußreicher Band über große Verbrechen, die unter dem Blickwinkel ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zeigen, daß Reichtum nicht naturgegeben, sondern Ausdruck herrschender bürgerlicher Kapitalverhältnisse ist und damit auch veränderbar .. (DÜ)