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Autor
Schärer, Kathrin

Der Tod auf dem Apfelbaum

Untertitel
Illustrationen: Kathrin Schärer. Ab 4 Jahre
Beschreibung

Der Fuchs liebt Äpfel. Fast so sehr, wie er seine Füchsin liebt. Da kommt der Tod vorbei, und in seiner Schläue geht der Fuchs mit ihm einen Handel ein, wird älter und älter, während der Tod ungerührt auf dem Apfelbaum festklebt – und wartet. Eine Parabel auf das Leben.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Atlantis Verlag, 2015
Format
Gebunden
Seiten
36 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7152-0701-8
Preis
14,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Kathrin Schärer geboren 1969 in Basel, studierte Zeichen- und Werklehrerin an der Hochschule für Gestaltung Basel. Sie unterrichtet an einer Sprachheilschule und arbeitet als Illustratorin. Wiederholt hat sie eigene Texte illustriert und in langjähriger Zusammenarbeit und mit großem Erfolg Geschichten von Lorenz Pauli. Für ihr Gesamtwerk ist Kathrin Schärer nominiert für den Hans-Christian-Andersen-Preis 2012.

Zum Buch:

Warum ich dieses Kinderbuch in die Hand genommen und aufgeschlagen habe?

Wegen dem Titelbild. Da ist dieser Fuchs, der so gut gezeichnet ist, wie es Wolf Erlbruch nicht besser hinbekommen hätte, und dieser Fuchs hält einen angebissenen Apfel in der rechten Pfote, guckt halb verlegen, halb schelmisch, während hinter ihm ein helles Irgendwas steht – und ich wollte wissen, was das ist.

Der Fuchs liebt Äpfel über alles. Das Einzige, was er noch mehr liebt, ist seine Füchsin. Eines Tages geht ihm ein Zauberwiesel in die Falle, das sich freikauft, indem es ihm seinen dringendsten Wunsch erfüllt, dass jeder, der auf den Apfelbaum fliegt oder klettert, daran festklebt, denn er und seine Füchsin sind zu alt, um den Amseln und Würmern und Käfern hinterher zu jagen, die ebenfalls an die Äpfel wollen. Jetzt wagt sich kein Tier mehr an den Baum heran, der Fuchs und seine Füchsin sind glücklich. Da kommt der Tod vorbei, weiß und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. Der alte Fuchs erschrickt. „Nein, noch nicht! Lass mich noch ein wenig weiter leben!“ Doch der Tod schüttelt bedauernd den Kopf. Plötzlich lächelt der Fuchs verschmitzt. „Bitte, ich möchte noch einen letzten Apfel essen. Holst du mir diesen schönen, roten vom Baum?“

Der Tod steigt auf den Baum und klebt fest. Wartet dort ungerührt viele Jahre, während der Fuchs älter und älter wird und ihn schließlich bittet, vom Baum herabzukommen und ihn zu holen.

Normalerweise picke ich mir Kinderbücher zur Rezension heraus, weil sie mir selbst Spaß machen und weil sie besonders schön gezeichnet sind. Letzteres trifft absolut zu. Kathrin Schärer besitzt eine ganz besondere Gabe, Emotionen so mit der zeichnenden Hand einzufangen, dass man tief berührt wird und einem gleichzeitig das Herz aufgeht. Für dieses besonders wertvolle Buch hätte sie jeden Preis verdient. Der Tod auf dem Apfelbaum ist kein trauriges Buch, im Gegenteil, es lädt trotz des Themas zum Schmunzeln ein, aber noch viel wichtiger ist, dass es Mut macht, das Leben – und somit alles, was dazugehört – zu bejahen.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln