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Autor
Roth, Patrick

Meine Reise zu Chaplin

Untertitel
Ein Encore
Beschreibung

Ein junger Mann, der dem Ruf der darstellenden Künste folgt, macht sich auf die Reise zu seinem großen Vorbild, zu Charlie Chaplin. Es ist eine lange Reise, die in seiner Kindheit begonnen hat, eine Reise durch alle Genres, denen sich Patrick Roth gewidmet hat. Zum 125. Geburtstag Chaplins wird dieses feine Buch des Filmemachers, Dramaturgen und Schriftstellers wieder neu aufgelegt.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Wallstein Verlag, 2013
Format
Gebunden
Seiten
96 Seiten
ISBN/EAN
9783835313576
Preis
13,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Patrick Roth wurde am 25. Juni 1953 in Freiburg im Breisgau geboren und wuchs in Karlsruhe auf. Nach dem Abitur im Jahr 1971 ging er für ein Sprachstudium nach Paris und widmete sich in den dortigen Kinos einem intensiven privaten Filmstudium. 1975 kam er nach Los Angeles, wo er Anglistik und Filmwissenschaft studierte und bis 2012 lebte. Von 1982 bis 1984 nahm er Schauspielunterricht bei dem Film- und Theaterregisseur Daniel Mann und schrieb Einakter für seine Schauspielklasse. Mitte der achtziger Jahre kehrte Roth zur deutschen Sprache zurück und schrieb eine Reihe von Hörspielen und Theaterstücken, die er teilweise selbst in Deutschland inszenierte. Für sein literarisches Schaffen wurde Patrick Roth vielfach ausgezeichnet.

Zum Buch:

Ein junger Mann, der dem Ruf der darstellenden Künste folgt, macht sich auf die Reise zu seinem großen Vorbild, zu Charlie Chaplin. Es ist eine lange Reise, die in seiner Kindheit begonnen hat, eine Reise durch alle Genres, denen sich Patrick Roth gewidmet hat. Zum 125. Geburtstag Chaplins wird dieses feine Buch des Filmemachers, Dramaturgen und Schriftstellers wieder neu aufgelegt.

Es ist nicht nur die Sehnsucht, die den jungen Studenten der Anglistik nach Vevey zu dem Anwesen Chaplins treibt. Leidenschaft, Erkenntnis, Verehrung, Nachfolge, all dies führt zu dem Willen, Chaplin persönlich zu begegnen. Ihm den Brief selbst zu überreichen, der der profunden Bewunderung des 22-Jährigen Ausdruck verleiht. In diesem Brief gesteht er Chaplin, wie sehr der sein Leben durchdrungen und verändert hat. Fiebrige Schwarzweißbilder im Alter von fünf; die heimliche Liebe mit 13: eine Quintanerin, die Geraldine Chaplin ähnlich sieht; das Plakat an der Badezimmertür einer Professorin, das ihn nach Los Angeles in das verfallene Kino ENCORE führt, wo er »Lichter der Großstadt« sehen wird. Der junge Student erreicht Vevey, das Tor zu Chaplins Anwesen steht offen. Er kann den Brief am Dienstboteneingang abgeben. Und er wird zurückkommen, um sich eine Antwort abzuholen.

Man sieht ihn vor sich, den jungen Studenten auf dem Weg zu Chaplins Anwesen, spürt die nasse Kälte des Neujahrstages. Aus den geschriebenen Worten werden Bilder, Bilder mit Schnittstellen, Bilder eines Films. Und auf dem Weg, den der jungen Student zwischen der Abgabe des Briefes und der bangen Rückkehr zurücklegt, lässt Roth die Szenen in »Lichter der Großstadt« Revue passieren, denen es gelingt, Unsichtbares, nur zu Ertastendes dennoch über Bilder begreiflich machen. Kunst ist große Kunst, wenn sie alle unsere Sinne beansprucht und dabei Grenzen überschreitet: vom geschriebenen Wort zum Bild, vom Bild zum Begreifen. Eine solch faszinierende Verdichtung gelingt auch in dieser Hommage an Charlie Chaplin.

Susanne Rikl, München