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Autor
Reichlin, Linus

Das Leuchten in der Ferne

Untertitel
Roman
Beschreibung

Moritz Martens ist 53, ein renommierter Kriegsreporter ohne Aufträge und mit dem festen Vorsatz, sein Leben zu ändern. Doch dann lernt er Miriam Khalili kennen und wird in ein Abenteuer hineingezogen, das ihm gnadenlos den Spiegel vorhält. Ein Abenteuerroman, der sich so spannend liest wie ein Krimi, einem Kriegsroman durchaus nahe kommt und dabei in seiner Figurenzeichnung so präzise ist wie ein Entwicklungsroman.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Galiani Berlin, 2013
Format
Gebunden
Seiten
304 Seiten
ISBN/EAN
9783869710532
Preis
19,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Linus Reichlin, geboren 1957, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Sein in mehrere Sprachen übersetzter erster Roman Die Sehnsucht der Atome stand monatelang auf der Krimi-Welt-Bestenliste und wurde mit dem Deutschen Krimi-Preis 2009 ausgezeichnet, sowie für den Friedrich-Glauser-Preis als bester Debütroman nominiert.

Zum Buch:

Moritz Martens ist 53, ein renommierter Kriegsreporter ohne Aufträge und mit dem festen Vorsatz, sein Leben zu ändern. Doch dann lernt er Miriam Khalili kennen und wird in ein Abenteuer hineingezogen, das ihm gnadenlos den Spiegel vorhält. Ein Abenteuerroman, der sich so spannend liest wie ein Krimi, einem Kriegsroman durchaus nahe kommt und dabei in seiner Figurenzeichnung so präzise ist wie ein Entwicklungsroman.

Wenn Martens eines wirklich sehr gut kann, dann ist es beobachten. Seine Augen – und sein Gaumen – sind exzellente Analytiker. Deshalb kann es nur einen Grund geben, warum er auf Miriam Khalilis Geschichte eingeht: Martens ist jede Möglichkeit recht, dem Alltag, der ihn in Berlin erwartet, zu entkommen. Ihn reizt die Gefahr, deshalb fliegt er mit der Fotografin Miriam nach Afghanistan, angeblich, um dort für ganze zehntausend Dollar eine junge Frau zu interviewen, die sich, als Junge verkleidet, der Gruppe eines der schlimmsten Anführer der Taliban angeschlossen hat. Doch als Miriam in die Transall nach Feyzabad steigt, hat sie keine Fotoausrüstung dabei. Zumindest nicht sichtbar. In Afghanistan erwartet die beiden ein Alptraum, eine Entführung, die beide fast das Leben kostet, kilometerlange Tages- und Nachtmärsche. Miriam weiß von Anfang an, weshalb sie in das Land ihres Vaters geflogen ist, Martens dagegen, der nichts weiß, kann trotzdem die Gefahren, auf die sie sich einlassen, besser einschätzen.

Sich in Kriegsgebieten der Lebensgefahr auszusetzen kann ebenso abhängig machen wie Drogen. Wie dann den Absprung in ein anderes Leben finden? Reichlins Roman bietet keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen. Ganz im Gegenteil, er birgt viele Momente, an denen man sich reiben kann. Und das macht ihn zu mehr als einem spannenden Abenteuerroman.

Susanne Rikl, München