Zum Buch:
Bei mir fing es damit an, dass ich zufällig einen hochformatigen Kalender sah, auf dessen Frontblatt in satten Farben ein struppiges rotes Monster abgebildet war, dessen überdimensioniertes Auge den Betrachter durch das dicke Glas einer Flasche anstarrte.
Ich blätterte mich durch die Monate hindurch und war beim Aprilcover schon absolut begeistert. Obwohl ich überhaupt kein Freund von Wandkalendern bin (ich hatte bisher nicht mal einen besessen), kaufte ich das Ding vom Fleck weg, nur um zu Hause in aller Ruhe weiter darin herumblättern zu können. Man erkennt gleich, dass das, was die beiden jungen Maler Johan Potma und Mateo Dineen da hingezaubert haben, ganz außergewöhnlich und einzigartig ist.
Sie nennen es Zozoville. Dahinter verbirgt sich ein Panoptikum völlig schräger Monster und durchgeknallter Kreaturen, so wie sie uns alle in unserer Kindheit verfolgt haben, wo sie in Schränken, unter Betten und in dunklen Ecken hausten.
Die dargestellten Figuren sind allesamt Meisterwerke der Imagination, man fragt sich mitunter, wie die beiden Künstler bloß auf so irre, fantasievolle, zum Teil aberwitzige Ideen gekommen sind. Und jedes einzelne Bild erzählt seine eigene kleine tiefgründige Geschichte.
Aber gut, ein Kalender hat eben nur zwölf Seiten. Da kann man blättern, soviel man will. Zum Glück ist jetzt aber zum ersten Mal in der Geschichte von Zozoville ein Sammelband erschienen: “Make Believe. The Artwork of Johan Potma & Mateo Dineen”, 200 bunt bedruckte Seiten, eine Galerie des absolut Ungewöhnlichen. Da kann man blättern und blättern und blättern, es wird nie langweilig, und man ist immer wieder erstaunt über solchen Ideenreichtum.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln