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Autor
Ngugi wa Thiong´o

Träume in Zeiten des Krieges

Untertitel
Eine Kindheit. Aus dem Englischen von Thomas Brückner
Beschreibung

Ein Kind auf die Schule zu schicken war 1947 in ärmeren Bevölkerungsschichten Kenias die Ausnahme. Kein Wunder, dass es dem neunjährigen Ngugi die Sprache verschlägt, als seine Mutter ihm den Schulbesuch anbietet, und ebenfalls kein Wunder, dass die Mutter im gleichen Atemzug von ihm verlangt, stets das Beste zu leisten. Die Geschichte der Schulzeit Ngugi wa Thiong’os ist zugleich die Geschichte Kenias unter britischer Kolonialherrschaft und die der Mau-Mau-Befreiungsbewegung.

Verlag
A1 Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
264 Seiten
ISBN/EAN
978-3-940666-15-4
Preis
22,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ngugi wa Thiong’o wurde 1938 als Sohn einer traditionellen Bauernfamilie in Kamirithu/Limuru in Kenia geboren. Nach dem Besuch einer Missionsschule studierte er am Makerere University College in Kampala/Uganda und an der University of Leeds/Großbritannien und begann dort seine schriftstellerische Laufbahn. 1977 wurde er wegen eines Theaterstücks in Kenia verhaftet und ohne Anklage für ein Jahr inhaftiert. Unter der Präsidentschaft von Daniel arap Moi wurden seine Bücher verboten; 1982 musste er sein Heimatland verlassen und ging ins Exil nach London und schließlich in die USA. Mit seinem umfangreichen Romanwerk und vielen literarischen und politischen Essays zählt Ngugi wa Thiong’o heute zu den bedeutendsten Schriftstellern Afrikas. 2009 wurde er für sein Lebenswerk für den Man Booker International Prize nominiert. Ngugi wa Thiong’o lebt in Kalifornien, wo er an der University of California in Irvine Englische und Vergleichende Literaturwissenschaften lehrt.

Zum Buch:

Ein Kind auf die Schule zu schicken war 1947 in ärmeren Bevölkerungsschichten Kenias die Ausnahme. Kein Wunder, dass es dem neunjährigen Ngugi die Sprache verschlägt, als seine Mutter ihm den Schulbesuch anbietet, und ebenfalls kein Wunder, dass die Mutter im gleichen Atemzug von ihm verlangt, stets das Beste zu leisten. Die Geschichte der Schulzeit Ngugi wa Thiong’os ist zugleich die Geschichte Kenias unter britischer Kolonialherrschaft und die der Mau-Mau-Befreiungsbewegung.

Ngugi ist das fünfte Kind seiner Mutter, er hat insgesamt 23 Geschwister, verteilt auf die vier Frauen seines Vaters. Der Patriarch, ein angesehener Mann, der in Nairobi Geld für Ländereien in Limuru erarbeitet und zusätzlich in den Kauf von Ziegen und Kühen investiert hat, verliert im Lauf von Ngugi Kindheit Felder und Tiere und gerät in eine Spirale aus Verbitterung, Alkohol und Gewalt. Für Ngugi dagegen erschließt sich mit Lesen und Schreiben und nicht zuletzt mit dem Singen das Bewusstsein für sein Land, für die politischen Zustände, in denen er groß wird. Er erlebt Ungerechtigkeiten am eigenen Leib, Verfolgungen, die seine Familie mit einschließen, vor allem den Bruder Good Wallace, der sich der Mau-Mau-Bewegung angeschlossen hat. Ngugi Alltag ist geprägt von dem Pakt mit seiner Mutter und von dem Ringen um ein lebbares Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne.

Aus den Kindheitserinnerungen Ngugi wa Thiong’os sprechen viele existentielle Sehnsüchte. Ngugi selbst nennt sie Träume. Träume, für die er auch mit seinem Leben einsteht: 1977 wird wa Thiong’o, zu diesem Zeitpunkt Professor und Leiter des anglikanischen Instituts an der Universität Nairobi, für ein in seiner
Landessprache geschriebenes Theaterstück ohne Anklage für ein Jahr inhaftiert. Unter Arap Moi flieht er nach England und dann nach Amerika ins Exil. 2009 wurde Ngugi wa Thiong’os Gesamtwerk für den Man Booker International Prize nominiert.

Susanne Rikl, München