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Autor
Hellbeck, Jochen

Ein Krieg wie kein anderer

Untertitel
Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Eine Revision. Übersetzt von Karin Hielscher
Beschreibung

Um die Bedeutung der Sowjetarmee in deren Kampf gegen den Nationalsozialismus besser verstehen zu können, kommt man nicht umhin, die ab 1941 von der Wehrmacht während des Unternehmens Barbarossa begangenen Gräuel zu berücksichtigen. Anhand neuen Quellenmaterials weist der Historiker Jochen Hellbeck jedoch darauf hin, dass bereits in den frühen 30er Jahren der besondere Fokus des NS-Regimes auf die gezielte Ermordung „aller Bolschewisten“ ausgerichtet war.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
S. Fischer Verlag, 2025
Format
Gebunden
Seiten
688 Seiten
ISBN/EAN
978-3-10-397050-0
Preis
36,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Jochen Hellbeck, geboren 1966 in Bonn, hat in Berlin, Leningrad, Bloomington und New York Geschichte und Slawistik studiert und lehrt an der Rutgers University (USA). Veröffentlichungen u. a.: ›Tagebuch aus Moskau 1931-1939‹ (1996), ›Autobiographische Praktiken in Russland‹ (2004), ›Revolution on My Mind: Writing a Diary under Stalin‹ (2006).

Zum Buch:

Als am 22. Juni 1941 die ersten Panzer der Wehrmacht über die deutsch-sowjetischen Grenzen hinweg rollten, begann unter dem Deckmannen „Unternehmen Barbarossa“ ein in seinem Ausmaß bisher nie dagewesener Angriffskrieg, der auch Millionen von Zivilisten das Leben kosten sollte.

Doch wurde unter Hitlers Ägide bereits in den frühen dreißiger Jahren ein Plan entwickelt, der neben der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung auch die gezielte Auslöschung der Kommunisten vorsah. Um die bereits gegen die Juden voreingenommene Stimmung im deutschen Volk noch weiter aufzuheizen, führte die NS-Propaganda eine Vielzahl entsprechender Kampagnen durch und ließ dabei nichts unversucht, gerade die Bolschewisten, oft auch bewusst als „jüdische Bolschewisten“ betitelt, als ein zumindest ebenbürtiges Übel darzustellen. Nur deren völlige Vernichtung, so der allgemeine Tenor, könne ein Überleben des Deutschen Reiches überhaupt gewährleisten.

Um dieser Prämisse noch mehr Gewicht zu verleihen, gastierten beispielsweise bis kurz vor Kriegsbeginn in allen Großstädten zwischen Berlin und München sogenannte antibolschewistische Schauen, die zahlreiche begeisterte Zuschauer anlockten und den Hass auf den Kommunismus noch weiter schürten.

Der Historiker Jochen Hellbeck hat in seinem bestens recherchierten und beeindruckend erkenntnisreichen Buch ein neues Kapitel über die Geschichte des deutsch-sowjetischen Krieges aufgeschlagen und beruft sich dabei auf eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Quellen, was die Bedeutung der Sowjetarmee im Kampf gegen den Nationalsozialismus in ein anderes, besser verständliches Licht rückt.

Axel Vits, Köln