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Autor
Harms, Robert

Das Sklavenschiff

Untertitel
Eine Reise in die Welt des Sklavenhandels
Beschreibung

Dies ist nicht nur die Geschichte des Sklavenschiffes „Diligent“, das zu Beginn des 18ten Jahrhunderts Richtung Guinea in See stach, um dort Sklaven für die Zuckerrohrfarmen in der Karibik einzukaufen, es ist gleichzeitig auch eine Rekonstruktion der Welt des Sklavenhandels an sich, die anschaulicher kaum zu erzählen ist.

Verlag
Bertelsmann, 2004
Format
Gebunden
Seiten
576 Seiten
ISBN/EAN
978-3-570-00277-3
Preis
26,00 EUR

Zum Buch:

Dort sollen Sklaven eingekauft werden, die man später wiederum gegen andere Waren, vornehmlich weißen Zucker, eintauschen wird. Im Gegensatz zu den Portugiesen importierten die französischen Sklavenhändler damals nicht ins eigene Land, sondern verschifften die in Afrika eingekauften Sklaven weiter auf die Zuckerrohrplantagen der Karibik. An Bord der Diligent dient der junge Leutnant Robert Durand; es ist seine erste Fahrt auf einem Sklavenschiff. Durand führt ein privates Logbuch, in das er in erschütternd nüchternem, geschäftsmäßigem Ton die gesamte Reise festhält. Das nur 21 Meter lange Schiff, das später Platz für ein paar Hundert Afrikaner bieten muß, erreicht Monate später die Küste von Guinea, auch Sklavenküste genannt, doch stellt sich der Ankauf von Sklaven schwieriger heraus als erwartet. Dänen, Holländer und Portugiesen haben den Markt nahezu abgegrast, außerdem besteht die Gefahr, englische Piraten, die vor der Küste Westafrikas operieren, könnten die verhältnismäßig langsame Diligent kapern. Weil sich aber zu dieser Zeit zwei große Stammesfürsten gegenseitig bekriegen und ihre Gefangenen an die Händler verkaufen, füllt sich nach und nach der Bauch der Diligent. Ein Martyrium beginnt. Hunderte Frauen, Männer und Kinder werden nackt ausgezogen, komplett rasiert und Rücken an Rücken in die Stauräume gepfercht. Die Männer werden dazu noch angekettet, zu je zwei Mann, um eine mögliche Revolte zu unterbinden. Die Afrikaner, von denen der größte Teil nie zuvor das Meer gesehen hatte, glaubten damals noch, die weißen Sklavenhändler würden sie verschleppen, um sie später aufzufressen. Sie stürzten sich daher lieber ins Meer. Die Überfahrt von Afrika in die Karibik fordert zahlreiche Opfer unter den Sklaven. Ein Risiko, das man jedoch einkalkuliert hat, z.B. sind die Essrationen bis auf den allerletzten Kübel eckigen Breis ausgerechnet. Mehr gibt es nicht, denn dies würde den Gewinn schmälern. Fast ein Jahr, nachdem die Diligent ihren Heimathafen verlassen hat, erreicht sie ihr endgültiges Ziel: die Insel Martinique. Für diejenigen Sklaven, die die Tortur der Überfahrt überlebt haben, beginnt eine nunmehr zweite Hölle. Prof. Robert Harms hat hier wahre Feinstarbeit geleistet; noch bildhafter möchte man dieses finstere Kapitel der Menschheitsgeschichte eigentlich gar nicht erzählt bekommen. Wirklich ein “Meisterwerk des erzählenden Sachbuchs.” Axel Vits, Der Andere Buchladen, Köln