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Autor
Hammerstein, Katharina von

Sich MitSprache erschreiben

Untertitel
Selbstzeugnisse als politische Praxis schreibender Frauen, Deutschland 1840–1919
Beschreibung

Vier mutige Frauen, die sich mit Hilfe des geschriebenen Wortes im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Deutschland Gehör verschafften, werden in diesem Buch vorgestellt: Louise Aston, Hedwig Dohm, Frieda Freiin von Bülow und Käthe Kollwitz. Tagebücher, Verhörprotokolle, Bittschriften, Briefe und öffentliche Selbstverteidigungen geben Zeugnis von dem gesellschaftlichen und politischen Leben der Frauen in dieser Zeit.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Universitätsverlag Winter, 2013
Format
Gebunden
Seiten
385 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8253-5249-3
Preis
45,00 EUR

Zum Buch:

Vier mutige Frauen, die sich mit Hilfe des geschriebenen Wortes im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Deutschland Gehör verschafften, werden in diesem Buch vorgestellt: Louise Aston, Hedwig Dohm, Frieda Freiin von Bülow und Käthe Kollwitz. Tagebücher, Verhörprotokolle, Bittschriften, Briefe und öffentliche Selbstverteidigungen geben Zeugnis von dem gesellschaftlichen und politischen Leben der Frauen in dieser Zeit.

Der sprechende Titel dieses Buches weist auf vieles hin, vor allem auf die Notwendigkeit, das eigene “Ich”, die eigene Existenz als mündige Bürgerin durch das geschriebene Wort zunächst einmal zu erschaffen, da die Stellung der Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts eine gänzlich apolitische war: Frauen hatten nicht das Recht, sich an öffentlichen Debatten zu beteiligen, sie hatten nicht das Recht zu wählen oder gewählt zu werden. Das sollte sich erst am 19.1.1919 ändern, dem Tag, an dem eine Frau zum ersten Mal in Deutschland einen Stimmzettel abgeben durfte. Für dieses Recht haben viele Frauen mit der Waffe des Wortes gekämpft, die vier hier vorgestellten im Kontext weiterer Forderungen: Louise Aston trat für die “freie Persönlichkeit”, die uneingeschränkte Selbstentfaltung der Frau ein, Hedwig Dohm für geschlechtsunabhängige Individualität und politisches Stimmrecht für alle, gleich welchen Geschlechts, welcher Religion, Klasse und Rasse. Frieda Freiin von Bülow eroberte einen Teil des öffentlichen Raumes in Deutsch-Ostafrika und stellte ihre “Feder in den Dienst der geliebten Kolonialsache” und Käthe Kollwitz erhob ihre Stimme und verfasste am 30.10.1918 einen persönlichen Aufruf zur Beendigung des Krieges.

In den letzten Jahren sind einige Romane, Tagebücher und Briefe dieser Frauen wieder neu entdeckt und verlegt worden. In der Zusammenschau jedoch können die autobiografischen Schriften dieser drei Generationen tatsächlich als “Werkzeug der Gemeinschaftsbildung” gelesen werden und erhalten so eine ganz andere Relevanz.

Susanne Rikl, München