Zum Buch:
Sie bestehen aus einem Stückchen Draht, gerade mal neun bis elf Zentimeter lang, haben meistens drei Windungen und sind in jedem Büro, in jeder Amtsstube, auf jedem Schreibtisch auf der ganzen weiten Welt zu finden: Büroklammern. Mal sind ihre Enden gerundet, mal V-förmig, mal sind sie aus rostfreiem Stahl (leider manchmal auch nicht), mal sind sie einfarbig, mal schön bunt. Jeder kennt sie. Jeder benutzt sie. Und das so gut wie jeden Tag in einer langen Arbeitswoche und, je nach Beschäftigung, öfter als man glaubt. Die Geschichte der Büroklammer ist so komplex und aufregend wie ihr Formenreichtum, und sie beginnt, wenn man den Historikern Glauben schenken darf, vor langer, langer Zeit. Als Massenware jedoch, so wie wir sie kennen und lieben, weil sie uns vor dem unüberschaubaren Wust auf unserem Schreibtisch bewahrt, kam sie erst 1894 auf den Markt, und dass nach einem wenig überschaubaren Durcheinander von eingereichten Patenten.
Nun hat es sich die von Gerd Wagner herausgegebene Reihe Poesie des Alltags zur Aufgabe gemacht, den unbedarften Nutzer solcher, auf den ersten Blick unscheinbarer Gegenstände wie eben die Büroklammer (aber auch, in weiteren Bändchen, den Besen, das Zündholz und den Kaugummi) auf die höchst interessante und kurzweilige Historie aufmerksam zu machen, die sich dahinter verbirgt. Und mit viel Liebe zum Buch und mit viel Liebe zum Detail ist somit eine Reihe entstanden, die man im manchmal spröden Alltag nicht mehr missen möchte.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln