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Das ist allerdings nicht selbstverständlich. Den meisten Menschen macht es nämlich Angst, ihre Gefühle, Gedanken, Phantasien, Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte einem Fremden mitzuteilen. Es löst Scham aus, wenn Fehler und Fehltritte, tatsächliche und phantasierte, erzählt werden sollen. Es bereitet Qualen, einst Verdrängtes wieder ausgraben zu müssen: Traumata, Verführungen, Verrat, sexuelle Verfehlungen, aber auch intensive Gefühle der Liebe und der Leidenschaft, die nicht beantwortet wurden. Zurückgewiesene Hingabe hinterlässt tiefe Wunden, die nicht bewusst sein müssen. Ebenso macht es vielen Menschen Angst, wenn aggressive Gefühle gegen nahe Personen auftauchen. All das soll man nun einem fremden Menschen, der der Psychoanalytiker ja ist, erzählen? – So sind wir mittendrin in den Fragestellungen, die Tömmel präzise erläutert und beantwortet. Sieglinde Tömmel zeigt gut verständlich auf, warum wir vor der Psychoanalyse und Sigmund Freud Angst haben und was es bedeutet, sich auf die Psychoanalyse einzulassen. Wie und warum die Psychoanalyse heilt, wird somit zu einer spannenden Reise in unsere Innenwelt und in unsere Kultur psychischen Verstehens. Tömmel ist es gelungen, oft gestellte Fragen an die Psychoanalyse fundiert und klar auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu beantworten.