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Autor
Tóibín, Colm

Mütter und Söhne

Untertitel
Erzählungen. Aus dem Englischen von Giovanni Bandini und Ditte Bandini
Beschreibung

Zehn Erzählungen über ein alltägliches Verhältnis, das seine Alltäglichkeit sofort verliert, wenn man tiefer hineindringt. Genau das tut Colm Tóibín und herausgekommen sind ruhige, unaufgeregte Geschichten, die ihre Wucht oft erst entfalten, nachdem man sie zu ende gelesen hat.

Verlag
Hanser Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
288 Seiten
ISBN/EAN
978-3-446-23063-7
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

1955 geboren in Irland.Tóibín zählt zu den bekanntesten Journalisten und Schriftstellern Irlands. Er schreibt regelmäßig für den Sunday Independent und war Herausgeber von In Dublin. Sein Roman “Bildnis des Meisters in mittlerenm Jahren” war ein internationaler Erfolg.

Zum Buch:

Bekannt geworden ist der irische Autor Colm Tóibín, trotz vorheriger Veröffentlichungen, hier erst vor vier Jahren mit seinem grandiosen Henry-James.Roman „Bildnis des Meisters in mittleren Jahren“. Darin umreißt er auf 432 Seiten einen Abschnitt im Leben des Schriftstellers. Nun ist auf Deutsch ein Band mit Erzählungen von ihm erschienen. Auch diese kurzen Geschichten beleuchten einen Abschnitt im Leben von Menschen und es ist erstaunlich, dass Tóibín seine Kunst, unter einer ruhigen Oberfläche tiefe Verwerfungen im Leben der Protagonisten zu beleuchten, ohne sie auszubreiten, auch auf jeweils wenigen Seiten entfalten kann. 

Toibin erzählt von einer Mutter, die wider Willen erfolgreiche Geschäftsfrau wird, von einer Sängerin, die nicht mehr singen will, von alten Frauen, die die Wahrheit über ihre Söhne nicht sehen wollen, von einer Frau, die das Schweigen in der Familie zur Alkoholikerin macht. Die Söhne sind Kinder auf der Schwelle zur Pubertät, Jugendliche, ein Dieb, ein Priester auf Abwegen. Das Verhältnis, das sie zueinander haben, ist kompliziert, wenn es denn überhaupt eines ist. Es wird verlassen, gestorben, betrogen, verleugnet. Es sind – mehr oder weniger – alltägliche Dramen, die sich abspielen, dennoch sind die Geschichten völlig undramatisch. Was es an Schuldgefühlen, Wut, Verlassenheit, Ängsten, Hoffnungen und Freuden gibt, bleibt unter der Oberfläche. Die Figuren entblößen sich nicht und die Geschichten brechen oft unvermittelt ab. Die Emotionen entstehen beim Lesen im Leser. Da verhaken sie sich und lassen einen nicht so schnell los. Ich habe mich noch Tage nach dem Lesen dabei ertappt, das jeweilige Vorher oder Nachher einer Geschichten weiterzuspinnen. Etwas Schöneres kann einem mit einem Buch doch nicht passieren!  Ruth Roebke, Autorenbuchhandlung Marx & Co., Frankfurt