Zum Buch:
Jonas Brandt ist Videojournalist, mehr aus Verlegenheit als aus Überzeugung. Und eher der Not gehorchend als gezielt ist er von der Wirtschaftsredaktion in das Genre des Lifestyles gewechselt. Dort fristet er jetzt sein berufliches Dasein – mehr oder weniger. Seine heimliche Liebe gilt dem Film. „Montecristo“, so der Titel seines Scripts, wartet aber noch immer auf die große Chance. Sämtliche Produktionsfirmen haben ihn vertröstet, was, da ist er Realist genug, einer Absage gleichkommt.
Mit der Bahnfahrt nach Basel bekommt sein Leben eine völlig neue Wendung und wird turbulenter, als ihm lieb ist. Die Reaktionen auf einen „Personenschaden“ während der Fahrt filmt er aus Gewohnheit mit. Schließlich ist daraus auch immer eine Geschichte zu machen. Dass es diesmal aber auch seine Geschichte werden wird, davon ahnt er noch nichts. Alle weiteren Ereignisse wie die Begegnung mit der bezaubernden Marina Ruiz, die Entdeckung identischer Seriennummern auf zwei gut versteckten Hundertfrankenscheinen, ein Einbruch in seine Wohnung und ein Überfall auf der Straße sind Vorboten des Rätsels, dass er zu lösen hat. Max, sein Freund und der beste Wirtschaftsjournalist der Schweiz, hilft ihm dabei mit seinem Insiderwissen, denn er kennt die Schachzüge der Banker und Banken am besten. Es dauert nicht lange, und die beiden sind einem riesigen Finanzskandal auf der Spur.
Deshalb findet es Max auch seltsam, dass die Produktionsfirma mit dem höchsten Ansehen ausgerechnet jetzt den Film „Montecristo“ machen will. Doch Jonas ist von der Zusage vollkommen berauscht und schlägt alle Warnungen in den Wind. Erst als ihm bei der Ortsbesichtigung in Thailand ein Kilo Rauschgift untergeschoben wird – ihm also das gleiche widerfährt wie seinem Helden in „Montecristo“ – läuten auch bei ihm die Alarmglocken. Glücklicherweise hat er das Paket noch rechtzeitig vor der Polizeivisite entdeckt und alles vernichten können.
Jetzt weiß er, dass er sich in sehr gefährlichem Fahrwasser befindet. Und als Max auf unerklärliche Weise ums Leben kommt, hat er nur noch eine Vertraute, seine Geliebte Marina Ruiz. Oder täuscht er sich auch darin?
Die Bücher von Martin Suter sind immer ein Genuss. Er findet und erfindet Geschichten, die einen nicht mehr loslassen: Rätselhaft, spannend, brillant und immer mit überraschender Pointe. Mit „Montecristo“ ist ihm wieder solch ein Coup gelungen. Also unbedingt lesen!
Brigitte Hort, Eitorf