Zum Buch:
John Hares textlose Bilderbücher schildern phantastische Schulausflüge: Dieses Mal führt er die kleine Klasse in die Tiefsee. Natürlich gibt es hier viel zu sehen: leuchtende Kalmare, Muschelfelder und ein Schiffswrack. Das Kind, dem diese Bildergeschichte folgt, versucht, alles mit seiner Kamera festzuhalten. Da entdeckt es etwas: im Schiffswrack, ganz hinten auf einer langen Planke steht eine Schatztruhe. Während die Klasse unbemerkt weiterzieht, bricht die Planke mittendurch, und das Kind purzelt zusammen mit der Truhe in die Tiefe. Zum Glück fällt aus der Truhe kein in dieser Situation völlig nutzloser Goldschatz, sondern drei niedliche Asseln, die dem Kind nicht nur Mut geben, sondern auch in den Versuchen unterstützen, zu seiner Gruppe zurückzugelangen. Zu ihrer Unterstützung taucht dann auch noch ein roter, freundlicher Meeressaurier auf. Wer die großen Bilder aufmerksam genug betrachtet hat, konnte entdecken, dass dieser der Schulklasse schon seit Beginn des Buches im Hintergrund folgte.
Tief im Ozean ist kein Comic; die Bilder füllen zum Teil die ganze Doppelseite. Vorwiegend in dunklen Blautönen gehalten, vermitteln sie die zugleich fremde und langsame Welt der Tiefsee. Dass diese Abenteuergeschichte für Kinder ab 4 Jahren aber an keiner Stelle unheimlich oder gruselig wird, verdankt sie zum einen der Unverdrossenheit des Kindes, zum anderen der Fröhlichkeit der anderen Figuren, nicht zuletzt des Sauriers, der als großer roter Farbklecks Abwechslung in die Unterwasseroptik bringt. Die schlichte Komposition der Bilder ermöglicht eine selbstständige Orientierung der kleinen LeserInnen innerhalb der Geschichte, während sie gleichzeitig genug kleinere Besonderheiten und Entdeckungen bereithält, die ein Immer-Wieder-Lesen so schön machen. Eine große Empfehlung für dieses Buch, ebenso wie für den Vorgänger Ausflug zum Mond.
Theresa Mayer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt