Zum Buch:
Schon in der Antike bedienten sich Denker der Metapher, um ihre Konzepte und Theorien greifbarer und im wahrsten Sinne des Wortes anschaulicher zu machen. „Die Geschichte der Philosophie in 24 Bildern“ ist der Untertitel des hier empfohlenen Buches, das aus dem Spanischen übersetzt und dieses Frühjahr auf Deutsch erschienen ist.
Es sind Bilder die das Potential haben, zwischen abstrakten philosophischen Ideen und interessierten Lesenden Brücken zu bauen. Das Wissen der beiden Autoren – Merlín Alcalde, der sich laut Verlag leidenschaftlich mit politischer Philosophie und anarchistischem Gedankengut beschäftigt, und Pedro Alcalde, der an der Freien Universität Berlin in Philosophie und Musikwissenschaft promovierte – ergänzt sich zu erhellenden Bildern der Philosophiegeschichte.
Auf je einer Doppelseite werden Philosoph*innen verschiedener Strömungen vorgestellt, beginnend mit Heraklit als Vertreter der vorsokratischen Philosophie über Lao-Tse in China, Hegel und Kant im 18. bis hin zu Freud und Butler im 20. Jahrhundert.
So wie für Heraklit das Bild eines Flusses steht, in den man nicht zweimal steigen kann, findet sich für Montaigne das Bild der Reise, der er äußerlich und innerlich ein Leben lang nachging. So wie Hannah Arendt die Metapher der Wüste wählte, „..die nicht ‚in‘, sondern zwischen den Menschen“ ist, so verwendete Diderot im Mittelalter das Bild des Lichts, das die Gegenwart erhellen und Erkenntnis bringen soll.
Unter dem jeweils einem Philosophen/einer Philosophin zugeordneten Bild und einem kurzen Abriss der grundlegenden Idee finden sich darüber hinaus eine zeitliche Einordnung und die Bezüge zu Epochen und Begrifflichkeiten, die im jeweiligen Kontext eine Rolle spielen. So sehr vermutlich Platons Höhlengleichnis vertraut ist, so viel Neues gibt es doch auch zu entdecken: Ockhams Rasiermesser, die Patristik, die sich zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert entwickelte oder die Strömung der „Hundert Schulen“, die sich im Tal des Wie in China verbreitete.
Die ästhetischen Illustrationen von Guim Tió bestechen durch Farbgebung und Schlichtheit; sie lenken nicht von den beschriebenen philosophischen Ansätzen ab, sondern verleihen ihnen im Gegenteil eine weitere Ausdrucksform. Metaphern ist ein wunderbares Buch für Jugendliche, aber auch für Erwachsene, die Lust haben, sich auf eine spannende Reise durch die grundlegenden Ideen und Leitmotive der Philosophie zu begeben.
Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt