Zum Buch:
Teuer ist bei den Bukowskis ein schlimmes Wort – so schlimm wie Hautausschlag oder Magen-Darm. Mit Taxifahren und Brötchenverkaufen lässt sich eben nicht viel Geld verdienen. Es reicht trotzdem für alle, und das sind: Alf, Katinka, Robbie, Mama und Papa. Aber dann kommt der Abend mit der Sensation, mitten im April. Gmehling erzählt die Geschichte der Bukowskis ein Stückchen weiter, aber keine Sorge, man kann auch ganz neu einsteigen. Spannend und lustig geht es hier zu, manchmal auch langweilig und traurig und nervig: Wie im echten Leben!
Auf dem Weg zum Boxstudio hält Alf ab und zu auf der Brücke an. Wenn er ins Wasser schaut, kann er gut nachdenken. Warum er Johanna immer noch nicht geküsst hat. Oder sie ihn. Wann sein nächster Wettkampf sein wird. Ob er die Versetzung in die Sechste schafft. Oder ob er Georg Elser gern kennengelernt hätte. So heißt nämlich die Straße, in der am Eck die alte Kneipe ist, die die Bukowskis jetzt zum Kiosk umbauen. Denn Onkel Carl hat viel Geld geerbt und will seinem Bruder, der vom Taxifahren immer Rückenschmerzen bekommt, unter die Arme greifen. Alle packen mit an, und am 13. Juli, mitten in den Sommerferien, macht das Elser-Eck auf. Katinka lässt es sich nicht nehmen, ihre erste Modekollektion zu präsentieren; für eine Neunjährige ist sie erstaunlich erfolgreich. Und der schweigsame Robbie sammelt weiter fleißig Flaschen und findet eine Gleichgesinnte: Mütze, die eigentlich Ella heißt, seit dem Tod ihres Vaters seine Mütze trägt und kein Wort spricht. Bis Ludwig, einzig wegen des leckeren Schokoladenkuchens Gast im Elser-Eck, von seinem Vater, dem Feuerwehrmann, und dessen letzter Tat erzählt.
Sich freuen, Schutt wegkarren, Streit aushalten, an der Pratze arbeiten, die Namen der Mondkrater kennen, mit Mütze schweigen, fieberhaft auf die erste Kollektion hinarbeiten, bedrückt neben Johanna sitzen, die seit dem Auszug ihrer Mutter allein mit dem Vater wohnt, freundlich die Oma wegschicken, die im Elser-Eck die Zeche prellt: Hier passiert ganz schön viel und die verschiedensten Sachen gleichzeitig. Und genau deshalb will jeder, der einmal mit den Bukowskis Bekanntschaft gemacht hat, wissen, wie es weitergeht!
Susanne Rikl, München