Zum Buch:
Nach ihrem Welterfolg Die Endurance. Shackletons legendäre Expediten in die Antarktis, legt Carolin Alexander nun ihre zweite Schilderung einer berühmten Schiffstragödie vor. Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Meuterei auf der Bounty, wer hat nicht die Hollywoodadaptionen gesehen, mit Charles Laughton oder Anthony Hopkins als grausamer Kapitän William Bligh bzw. Marlon Brando oder Mel Gibson als charismatischer Meuterer Fletcher Christian. Ende des 18ten Jahrhunderts begibt sich die Nußschale The Bounty auf ihre Reise nach Tahiti. Dort will man Setzlinge des Brotfruchtbaumes laden; billiges Essen für die Sklaven auf den britischen Plantagen Jamaikas. Doch bereits die Umrundung Kap Hoorns mißlingt. Die Mannschaft leidet unter der Knute des wahnsinnigen, von der Gier nach Ruhm getriebenen Kapitän Blighs, der keinerlei Mittel scheut und sogar den Tod seiner Matrosen in Kauf nimmt, um sein Ziel zu erreichen. Schließlich ankert man vor der Insel Tahiti im Pazifik. Die Matrosen glauben sich im Paradies und halten sich gleich mehrere Gespielinnen. Bligh sieht sich das Spiel eine Zeit lang mit an und beschließt dann, dem Lotterleben ein Ende zu bereiten und bläst zum Abzug. Als man erneut den offenen Ozean erreicht hat, bricht eine Meuterei unter den Matrosen und sogar einigen der Offiziere aus. Auserkorener Anführer der Meuterer ist der Steuermannsmaat und einstige Freund Blighs Fletcher Christian. Er übernimmt das Schiff. Bligh und einige seiner Getreuen werden in einem Beiboot ausgesetzt. Fletcher Christian steuert, nachdem er und seine Mannschaft bei der Rückkehr nach Tahiti nicht mehr willkommen sind, eine allerletzte Zufluchtsstätte an: die winzige, verlassene Insel Pitcairn, die auf keiner Seekarte eingezeichnet ist. Soweit die Umsetzung Hollywoods. Vergessen Sie alles, was Sie da gesehen haben. Schließlich handelt es sich hierbei bekanntlich um eine wahre Geschichte. Caroline Alexander hat sich wieder einmal durch eine Fülle an Quellenmaterial gearbeitet, Logbücher, Briefe, Tagebücher und sogar die originalen Gerichtsakten. Was dabei herausgekommen ist, läßt an Spannung und Faszination nichts zu wünschen übrig. Besonders die persönlichen Hintergründe der Protagonisten, allen voran natürlich Bligh und Christian, bereichern das Buch, ebenso wie die vielen Karten und Abbildungen. Am Ende kommt die Autorin auf eine verblüffende Erkenntnis. Sie dürfen gespannt sein. Axel Vits, Der Andere Buchladen, Köln