Paul Celans Werk ist nicht allein eines der wichtigsten Zeugnisse der Auseinandersetzung mit der Shoah, ihren Ursachen und ihren Folgen, sondern erscheint in seiner eindrucksvollen Komplexität, in dem weitausgreifenden historischen, literarischen, künstlerischen und intellektuellen Beziehungsreichtum und seiner Aufmerksamkeit für naturwissenschaftliche und technische Entwicklungen als Ausdruck eines Dichtungsverständnisses, das die Konsequenzen der Moderne reflektiert, ohne den Anspruch auf die existenzielle Dimension der Poesie preiszugeben.
‚Celan-Perspektiven‘ möchte ein Forum bieten, um den internationalen und interdisziplinären Dialog über diese Dichtung zu stärken, die Celan selbst als eine dialogische verstanden wissen wollte – wozu nicht zuletzt auch der Dialog mit anderen Dichtern, anderen Sprachen und anderen Künsten zählt. Im diesem Sinne sollen Themenbereiche wie bildende Kunst, Musik, Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft behandelt werden, die formative Elemente in Celans Werk darstellen. Celans Person und Werk sind ein paradigmatischer Teil der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, dessen historische, künstlerische und wissenschaftliche Verwerfungen und Impulse seine Dichtung reflektiert.
Der erste Band umfasst Beiträge zum Werk Paul Celans: zu den Nachwirkungen seiner Sprache bis in die Gegenwart, den Traditionen, die Celan aufruft, um sie zu verwerfen, seinen kulturkritischen Reflexionen, den intermedialen und interdisziplinären Fragen, die sein Werk aufwirft, und weitere Überlegungen zur ästhetischen, politischen oder kulturellen Dimension seiner Texte.
(Verlagstext)