Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Wondratschek, Wolf

Mittwoch

Untertitel
Roman
Beschreibung

Zeit und Geld – das ist alles, was die Welt zusammenhält. Jedenfalls die Welt in Wondratscheks neuem Roman. An einem Mittwoch wandert ein 100-Euro-Schein von Hand zu Hand und strukturiert so den Roman als eine Abfolge von Szenen und Erzählungen. Der Leser wandert mit: vom Mechaniker zum Taugenichts und einer Pferdewette; zu einer Prostituierten, die zwar unabhängig ist, sich aber trotzdem manchmal einen „Mann wie eine Höhle“ wünscht; zu Boxern und bekennenden Rauchern; wie von weither hören wir das Geplauder der Geigerin Olga und das des Tabakhändlers über seine kuriose Heilung.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Jung und Jung, 2013
Format
Gebunden
Seiten
248 Seiten
ISBN/EAN
978-3-99027-041-7
Preis
22,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Wolf Wondratschek, geboren 1943, lebt als freier Schriftsteller in München und Wien.

Zum Buch:

Zeit und Geld – das ist alles, was die Welt zusammenhält. Jedenfalls die Welt in Wondratscheks neuem Roman. An einem Mittwoch wandert ein 100-Euro-Schein von Hand zu Hand und strukturiert so den Roman als eine Abfolge von Szenen und Erzählungen. Der Leser wandert mit: vom Mechaniker zum Taugenichts und einer Pferdewette; zu einer Prostituierten, die zwar unabhängig ist, sich aber trotzdem manchmal einen „Mann wie eine Höhle“ wünscht; zu Boxern und bekennenden Rauchern; wie von weither hören wir das Geplauder der Geigerin Olga und das des Tabakhändlers über seine kuriose Heilung.

Und wer, fragt man sich plötzlich, erzählt hier eigentlich? Unversehens wechselt das „Ich“ der Erzählung sein Medium, ein Luftzug aus dem Off, der die Stimmen sehr verschiedener Menschen beatmet. Schöner natürlich beschreibt der Borges-Satz diesen wunderlichen Vorgang, den allein Wondratschek als Klappentext gelten lässt: „Er ließ seinen Geist schweifen, und er gab diesem Geist die Gestalt vieler Personen.“ Eingestreute Fotografien und Postkarten erweitern den Text um die Dimension behaupteter Authentizität und machen den Roman zum Familienalbum der Mittwoch-Figuren.

Für Olga gibt es Musik „[…] die wie eine nur durch Schneeflocken beschienene Dunkelheit klingt.“ In der Literatur findet der glückliche Leser manchmal Bilder, die ebenso klingen können. Neben allem palavernden Leben enthält Wondratscheks Roman einige solcher dunkelschimmernder Momente.

Alena Heinritz, Mainz