Zum Buch:
Was Hobos sind? »Ein Hobo ist ein US-amerikanischer Wanderarbeiter. Hobos sind meist heimatlos und nutzen Güterzüge, um durch das Land zu reisen und sich hier und dort mit kleineren Tätigkeiten etwas zu verdienen.« (Wikipedia)
Drei Männer springen nachts auf einen Güterzug auf. Das heißt, in Wirklichkeit springen nur zwei der Männer, denn der Dritte hat einen geklauten Eimer dabei, den er, umgestülpt, als Trittbrett benutzt. Er hat es an den Bandscheiben. Sein Name ist William T. Vollmann und sein Arzt hatte ihm dringend vom Trainhopping abgeraten. Vergebens, wie man sieht.
Die Männer haben sich in den Kopf gesetzt, den 50. Geburtstag ihres alten Freundes Steve auf einem Güterzug zu feiern. Sie sind keine Hobos, gaben nie vor, Hobos zu sein, obwohl sie in ihrer Jugend einschlägige Erfahrungen gemacht hatten, indem sie als rastlose Tramps illegal auf Güterzügen zu reisen pflegten. Da tut es einen Ruck. Die Männer halten sich fest. Mit einem metallischen Kreischen setzt sich der Zug in Richtung Santa Barbara in Bewegung.
Auf seinen Reisen durch den amerikanischen Westen begegnet der Autor Mitreisenden, richtigen Hobos, Leuten wie Pittsburgh-Ed, Dolores, Ira, Badger und Eddie Joe Cotton, die ihm, manchmal für ein Bier oder ein paar Dollar ihre Geschichten erzählen.
William T. Vollmann erzählt in seinem Buch vom US-amerikanischen Traum einer Freiheit, die überall und nirgends zu finden ist, er beschreibt die beeindruckende, schier endlose, vorbeifließende Landschaft ebenso eindringlich wie das Leben derjenigen, die, weil sie ein freies Leben gewählt haben, dafür schikaniert, geprügelt und gejagt werden. Seine Sprache ist so schnörkellos wie geradlinig, der Mann spricht einfach nur aus, was er denkt, und das liest sich wie in Stein gemeißelt. Ein absolut empfehlenswertes Buch.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln