Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Vlautin, Willy

Northline

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Robin Detje
Beschreibung

Auch in seinem zweiten, großartigen Roman hält Willy Vlautin seinem Thema, dem US-amerikansichen Albtraum, die Treue. Hier kommt keiner gut weg. Außer vielleicht Paul Newman.

Verlag
Berlin Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
224 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8270-0834-3
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Willy Vlautin, geboren 1967 in Reno, Nevada, ist Sänger und Songschreiber der Folkrockband „Richmond Fontaine“. Sein Romandebüt „Motel Life“ wurde zu einem internationalen Erfolg. Willy Vlautin lebt in Portland, Oregon. Er beendet gerade den dritten Roman und tourt immer wieder mit „Richmond Fontaine“ um die Welt.

Zum Buch:

Willy Vlautin. Vor einem Jahr hatte ich „Motel Life“, seinen Erstling, gelesen. Ich fand ihn gut. Fand ihn richtig gut. Im Klappentext hieß es damals, er schriebe gerade an seinem zweiten Roman. Der ist jetzt raus. Schon seit Anfang März. Leider bin ich einfach nicht früher dazu gekommen. Er heißt „Northline“. Jetzt bin ich auf Seite 168 angelangt und kann mich nur wiederholen. Das Buch ist gut. Ist richtig gut. Ich mag diesen Stil. Nun, um es gleich vorwegzunehmen und ohne das Ende zu kennen, kann ich schon sagen: Hier kommt keiner gut weg, es wird kein Happyend geben, in diesem Buch tritt nicht eine Person auf, der es auch nur annähernd gut ginge. Aber das ist schon OK so, ich hatte auch nichts anderes erwartet, denn wenn jemand über Verlierer, über White Trash, Freaks und an Leib und Seele verletzte Randfiguren schreiben kann, dann ist das mit Sicherheit auch Willy Vlautin. 

Die Geschichte spielt wieder in Las Vegas und Reno. Die 21-jährige Allison arbeitet als schlecht bezahlte Kellnerin im Plaza, und das ist noch ihr geringstes Problem. Allison trinkt. Nicht selten bis zur völligen Bewusstlosigkeit. Ihre Mutter ist Alkoholikerin, der Vater schon vor Jahren abgehauen und ihr drogenabhängiger Freund, Jimmy, der nichts so sehr hasst wie die Mexikaner, die sich in seinem Viertel breit gemacht haben, und der gerne schon mal Häuser abfackelt, behandelt Allison wie den letzten Dreck, schwört ihr hinterher, dass er sie liebt, dass es ihm leid tut und bald alles besser wird.    Sie kommt nicht los, weder von ihm noch vom Alkohol. Sie schreibt. Nur um das Geschriebene anschließend zu verbrennen. Im Jahr darauf wird sie schwanger, kratzt das letzte bisschen Mut zusammen und haut ab nach Reno. Sie gibt ihr Kind weg. Steht auf, fällt wieder hin, kämpft, schreibt, fällt wieder hin. Hinzu kommt die permanente Angst, Jimmy würde sie finden. Aber Allison hat einen Freund, mit dem sie sich unterhalten kann, der mit gutem Rat zur Seite steht. Ihren Lieblingsschauspieler. Paul Newman.  Im Klappentext heißt es, Willy Vlautin hätte gerade seinen dritten Roman beendet. Ich bin ebenso gespannt darauf wie auf das neue Album seiner Band.   

Axel Vits, Der andere Buchlanden, Köln