Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Sezgin, Hilal

Kleines ABC der Freiheiten

Untertitel
Feuilletons
Beschreibung

Ein (Geschenk-)Buch für alle, die nicht nur gern lachen und lieben, sondern auch einen kritischen Blick auf die unergründliche Spezies “Mitmensch” werfen. Mit journalistischem Blick schreibt Hilal Sezgin bissige Glossen und Kurzgeschichten über mehr oder weniger alleinstehende Großstädterinnen, schrullige Freunde, Nachbarn, Frauenversteher, Islamexpertinnen, Wohnungsliebhaber und Care-Großmütter. Ihre besondere Sympathie aber gilt Katzen und anderem Getier …

Verlag
Helmer, 2005
Format
Kartoniert
Seiten
181 Seiten
ISBN/EAN
978-3-89741-189-0
Preis
12,90 EUR

Zum Buch:

„Das eine Rätsel der modernen Geschlechterwelt ist, warum sich Männer bis heute nicht trauen, Röcke zu tragen oder die Zehen zu lackieren. Macht genau schon zwei Rätsel. Das dritte aber ist, warum immer noch, wenn ein gemischtes Paar ein Auto besteigt, meist er chauffiert und sie chauffieren lässt. Zumal Chauvis ja gerne behaupten, dass Frauen keine Karten lesen können, und Nicht-Chauvis und Statistiken behaupten, dass Frauen weniger Unfälle bauen. Beides spräche doch für ein umgekehrtes Arrangement, oder?“ Diesen und ähnlichen grundsätzlichen Fragen, die das moderne Geschlechterverhältnis betreffen, geht die Autorin Hilal Sezgin in ihren kleinen aber feinen Texten feinfühlig, hintergründig kritisch und, wenn möglich, mit Humor nach. Die Auswahl der bearbeiteten Themen ist umfassend: es geht um Hypochonder, Testosteronmonster, Schlüsselbänder statt Krawatten, Freizeit, Hüfthosen, Katzen. Auch äußerst unschönes und sinnloses wird thematisiert, so z.B. Tierversuche oder der immer noch ausstehende Schuldenerlass für die armen Länder des Südens. Besonders gelungen sind Hilal Sezgins aktuelle Feuilletons, die sich mit den Themen „Islam“, deutsche MuslimInnen“ und „Kopftuch ja oder nein“ oder „Dialog“ beschäftigen: „Praktische Menschen suchen den Dialog am liebsten bei anderen. Dabei haben sie immer Hintergedanken. Wenn sie mit ihrem Aktenköfferchen in ein Sitzungszimmer hineingehen, haben sie den einzig tragbaren Kompromiss schon drin in diesem Aktenköfferchen.“ Eindeutig, äußerst ironisch und sehr persönlich weist sie Erwartung an alle MuslimInnen sich generell von Gewalt zu distanzieren als unverständlich und unverschämt ab: „Ich dachte, ich mache mich lächerlich, wenn ich mich irgendwo hinstelle und sage: „Hört alle her, ich bin dagegen , dass man Kinder erschießt“ – „Stell dir mal vor“, würden die anderen Leute sagen und sich völlig zurecht an die Stirn tippen, „da sind alle vernünftigen Menschen dagegen.“ Aber die tippen sich nicht an die Stirn! Genau so was wird von uns erwartet.“ Hilal Sezgins Texte zu lesen macht Spaß, auch wenn einige Themen sehr ernst und aktuell sind, sie sind nicht mit erhobenem Zeigefinger geschrieben, stellen aber immer wieder den eigenen Blick auf die verschiedensten Dinge infrage und gerade das macht Spaß, ist anregend. Buchladen Eulenspiegel