Zum Buch:
In 44 Kurzgeschichten, Miniaturen und Szenen erzählt Alexander Ikonnikow von den Alltagsproblemen der Menschen in der russischen Provinz. Ikonnikow ist ein genauer Beobachter, der nichts zu erklären versucht, sondern schnörkellos und sprachlich präzise beschreibt. Seine Geschichten, oft ungemein dichte Stimmungsbilder, sind komisch und traurig zugleich. Mit viel Sympathie in der Schilderung seiner Figuren, meist einfachen Menschen vom Dorf, bringt Ikonnikow uns ein Stück unbekannte Welt näher. Obwohl einige Boten der neuen Zeit, der epochalen Veränderungen nach dem Zerfall der UdSSR, zwischenzeitlich auch in den Dörfern angekommen sind, hat sich dort nur wenig zum Besseren gewendet. So muss die Mehrzahl der Menschen sich zusätzlich zu den altbekannten Widrigkeiten jetzt auch noch mit neu hinzugekommenen Problemen herumschlagen. Ihr Leben ist nicht leichter oder gar besser geworden, nicht einmal abwechslungsreicher, ein anderes haben sie jedoch nicht. So versuchen sie, genauso wie früher, sich darin einzurichten. Aleksander Ikonnikows lakonische Geschichten haben mir großes Vergnügen bereitet, aber das Lachen ist mir so manches Mal im Halse stecken geblieben. Alexander Ikonnikow, 1974 in der russischen Provinzstadt Urshum bei Kirow geboren, hat nach seinem Studium der Germanistik eine Zeitlang als Dorfschullehrer und Dolmetscher gearbeitet. Seine Geschichten, die in dem Band “Taiga Blues” versammelt sind, konnten bisher nicht auf Russisch erscheinen.
Ralph Wagner, Ypsilon Buchladen & Café, Frankfurt.