Zur Autorin/Zum Autor:
Hallgrímur Helgason wurde 1959 in Island geboren, studierte Malerei in München, Paris und Ney York und arbeitete als Comiczeichner, bevor er seinen ersten Roman veröffentlichte.
Eine schräge Geschichte über einen modernen Quijote, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Landsleute vor der endgültigen Verblödung zu befreien. Ein Absolutes Lesevergnügen!
Axel Vits, Der andere Buchladen Köln
Island. Wenn ich jemanden Island sagen höre, dann denke ich in erster Linie an reizvolle Fjorde und hübsch gelegene Dörfer mit unaussprechlichen Namen, in denen die Menschen in niedlichen bunten Holzhäuschen leben, und die ebenso unaussprechliche Namen tragen. Ich denke vielleicht auch noch an Laxness Islandglocke. Oder an eine Riege neuer Kriminalautoren. Nachdem ich Rokland gelesen habe, hat sich daran auch kaum etwas geändert, es sind höchstens noch eine Reihe weiterer unaussprechlicher Namen hinzu gekommen. Aber etwas werde ich von jetzt an mit Sicherheit immer mit Island verbinden, und das ist eben Hallgrímur Helgason, der bereits mit seinem zweiten Roman 101 Reykjavik internationalen Erfolg errungen hatte. Helgason ist ansteckend wie Schnupfen, und Helgason läßt einen erstmal nicht mehr los. Gut, da gibt es ein Dorf im Norden von Island, es heißt egal, jedenfalls lebt dort der 38 jährige Lehrer Bödvar H. Steingrímsson, kurz Böddi genannt, der zusammen mit seiner fernsehsüchtigen Mutter eines dieser komischen bunten Häuschen bewohnt. Genauer gesagt lebt Böddi dort im Keller, von wo aus er mit viel Eifer eine Homepage betreibt, die nur so strotzt voll radikaler Ansichten und beißender Episteln, die sich gegen alles und jeden richten, und die der Bevölkerung von Sowieso seit langem schon ein Dorn im Auge ist, denn Böddi hält sich nicht gerade zurück bei seinen allwöchentlichen Angriffen. Er wird gleich zu Beginn der Geschichte fristlos entlassen, nachdem er einen harmlosen Klassenausflug ins isländische Hochland für eine extra Stunde in Disziplin nutzt. Der Ausflug endet mit Beinbrüchen, Feuerwehreinsatz und einer Gruppe völlig verängstigter Schüler. Nicht lange darauf stirbt erst seine Mutter, dann verliert er das Häuschen, und dann stellt sich auch noch heraus, daß er ausgerechnet die Tochter seines alten Rektors geschwängert hat. Etwas, so denkt sich Böddi, läuft hier ganz gewaltig aus dem Ruder, und kurz vor dem großen Showdown dann, nachdem die Ereignisse sich überschlagen haben, steigt Bödvar H. Steingrímsson völlig gelassen auf ein gestohlenes Pferd und reitet den langen Weg bis in die Hauptstadt, die Revolution im Herzen, und eine alte Pistole unter seinem Anorak. Rokland ist ein wahres Feuerwerk an skurrilen Figuren und witzigen Szenen, ich habe mich wunderbar amüsiert und oft richtig dreckig mitlachen müßen. Mein erster großer Fang in diesem angehenden Leseherbst. Autorenportrait: Hallgrímur Helgason wurde 1959 in Island geboren, studierte Malerei in München, Paris und Ney York und arbeitete als Comiczeichner, bevor er seinen ersten Roman veröffentlichte.
Axel Vits, Der andere Buchladen Köln