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Autor
Wagner, Jan Costin

Nachtfahrt

Untertitel
Roman.
Beschreibung

In Jan Costin Wagners Debütroman “Nachtfahrt” kommt Mark Cramer, ein freundlicher junger Mann, in einen noblen französischen Badeort, um die Biographie des dort lebenden alternden Filmstars Carl Fraikin zu schreiben. Die sonnige Stimmung ist schnell empfindlich gestört durch das beunruhigende Spiel des jungen Mannes, ein Spiel mit unheilvollem Höchsteinsatz.

Verlag
Eichborn, 2001
Format
Gebunden
Seiten
220 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8218-0700-3
Preis
17,90 EUR

Zum Buch:

Eine Katze kann das, über Stunden einer Maus auflauern, mit nervöser Ruhe, sie dann packen, vielleicht noch ein wenig mit ihrer Beute spielen, sie schließlich töten, mit der Leichtigkeit des Raubtiers, spaßeshalber eigentlich – sie lässt sie liegen, Hunger hat sie gar nicht. Eine Katze kann das. Und der Mensch? In Jan Costin Wagners Roman “Nachtfahrt” kommt Mark Cramer, ein freundlicher junger Mann, in einen exklusiven Badeort an der französischen Atlantikküste, um die Biographie des dort lebenden berühmten, alternden Filmschauspielers Carl Fraikin zu schreiben. Der so umgängliche Deutsche wird schnell Teil der sommerlichen Gesellschaft um Fraikin. Irritierend ist jedoch sein ungewöhnliches Verhalten: Im Casino zum Beispiel, als er ohne Gefühlsregung ein Vermögen gewinnt. In der Villa des Gastgebers, als er sich unverhohlen und dreist dessen knapp 30-jähriger Gattin nähert. Im Freundeskreis des Gastgebers, als er zynisch eine Diskussion über die Idee des ewigen Lebens anstachelt. Und immer wieder, wenn er von unkontrollierten Lachkrämpfen geschüttelt wird, manchmal in ganz unpassenden Momenten. Der junge Schriftsteller beobachtet aus der Distanz: Rasch erstellt er scharfe Profile aus den Charakteren seiner Mitmenschen und nutzt ihre Stärken und Schwächen als Wertchips in seinem Spiel, einem Spiel, bei dem der Höchsteinsatz längst überschritten sein sollte. Das erste Kapitel genügt, um den Leser frösteln zu lassen. Jan Costin Wagner hat mit seinem Debütroman ein Werk verfasst, das an die Substanz geht, an die menschliche Existenz, das herangeht an das, was im Dunkeln liegt, das fragt, was danach kommt, sich beschäftigt mit den Grenzbereichen des Menschlichen. Ein dichtes Werk, ein Werk in dem jedes Wort, jedes Stilmittel auf das Unheil zusteuert, ein Werk das fesselt, atemlos macht, verstört. Auch Wagner ist ein Spieler, ein Spieler, der mit den Empfindungen des Lesers spielt, und der Leser mag nicht glauben, was sich unverkennbar abzeichnet. ÜBER JAN COSTIN WAGNER Jan Costin Wagner, Jahrgang 1972, studierte Germanistik und Geschichte in Frankfurt. In seiner Magisterarbeit beschäftigte er sich mit den verborgenen Abgründen in der idyllischen Prosa Adalbert Stifters. Er arbeitet als Journalist im Rhein-Main-Gebiet. Sein zweiter Roman ist bereits in Arbeit. Es geht darin um die Tragik des Sterbens und die Ohnmacht des Menschen vor dem Tod. Martina Morawietz (Köln)