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Autor
Szabó, Magda

Die Elemente

Untertitel
Roman. Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer
Beschreibung

Eine Neuübersetzung des Romans der großen ungarischen Schriftstellerin Magda Szabó (1917 – 2007), hat der junge Zürcher Verlag in sein erstes Programm aufgenommen – es ist ein großartiges, beeindruckendes Buch.

Verlag
Secession Verlag für Literatur, 2010
Format
Gebunden
Seiten
360 Seiten
ISBN/EAN
978-3-905951-01-1
Preis
24,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Magda Szabó wurde am 5. Oktober 1917 als Tochter einer calvinistischen Beamtenfamilie in Debrecen geboren. Sie absolvierte ein Lehramtsstudium der klassischen Philologie und Literatur, arbeitete in den Kriegsjahren zwischen 1940 und 1945 als Lehrerin an einer Mädchenschule. Anschließend war sie im Ministerium für Religions- und Unterrichtsfragen beschäftigt.

Nach einem erfolgreichen Start als Romanautorin erhielt sie zwischen 1949 und 1959 Publikationsverbot. 1958 erschien nach Jahren des Schweigens ihr erster Roman Das Fresko, der durch die Erzählweise, die Technik der Rückblende und des inneren Monologs in ihrer Heimat ein Novum und eine wahre Sensation darstellte. Schlagartig erlangte sie höchste Anerkennung als Schriftstellerin in Ungarn; Weltruhm erzielte sie unter anderem mit ihrem Roman Die Tür. 1978 wurde Szabó mit dem Kossuth-Preis geehrt, Ungarns höchster Künstlerauszeichnung. 1993 wurde sie zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften ernannt, noch im selben Jahr erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Reformierten Theologischen Universität Debrecen. 2003 folgte der Prix Femina für ausländische Literatur in Paris. Die Ungarin schriebt über vierzig in zweiundvierzig Sprachen übersetzte Werke: Romane, Essays, Kinderbücher, Gedichte, Schauspiele.

Zum Buch:

Eine Neuübersetzung des Romans der großen ungarischen Schriftstellerin Magda Szabó (1917 – 2007), hat der junge Zürcher Verlag in sein erstes Programm aufgenommen – es ist ein großartiges, beeindruckendes Buch.

Ungarische Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bildet den äußeren Rahmen der Handlung, der gleichwohl nicht wegzudenken ist, sorgt er doch für die konkrete Konstellation. Im Zentrum des Romans stehen zwei Frauen: Etelka, die Mutter und Iza, die Tochter. Etelka ist gerade verwitwet. Jahrzehntelang hat sie in enger Verbundenheit mit ihrem Mann zusammengelebt in einem kleinen Haus auf dem Land. Sie ist es gewöhnt, sich um den Haushalt zu kümmern, macht Feuer, röstet das Brot darüber und kann sich nicht an den Toaster, ein Geschenk der Tochter, gewöhnen. Sie wäscht, kocht, kümmert sich um die Gemütlichkeit. Im Dorf wird sie sehr geschätzt. Von den Nachbarn ebenso wie von ihrem ehemaligen Schwiegersohn, einem Krankenhausarzt. Sehr stolz ist sie auf ihre kluge, erfolgreiche Tochter Iza. Iza ist das Gegenteil ihrer Mutter. Karrierebewusst, intelligent, emanzipiert, „modern“, zielstrebig, standesbewusst lebt und praktiziert sie inzwischen als Ärztin in Budapest. Iza übernimmt es, nach dem Tod des Vaters ihre Mutter zu sich zu holen, damit diese nicht allein leben muss. Eine gute Tat? Fast alle scheinen es so zu beurteilen. Trotzdem bleibt nicht ein Hauch von Sympathie für diese junge Frau. Im Gegenteil: ihr gesamtes Handeln und auch ihr Denken ist, wie gegen Ende des Romans tragisch greifbar wird, auf fatale Weise destruktiv. Zwar gibt es  ein paar Menschen im Umfeld der beiden Frauen, die spüren, was zwischen Etelka und Iza geschieht, ihr Eingreifen bleibt aber wirkungslos oder wird missdeutet. Beklemmend und traurig  steigert sich die Geschichte zwischen Mutter und Tochter zur Katastrophe. Mit mikroskopischem, zwingenden Blicks auf das Innere einer Familie wird hier schonungslos untersucht, welche Verletzungen Menschen einander im Namen der Liebe antun. Der fundamentale Irrtum der Tochter ist ein weit über den Familienhorizont hinausgehendes Thema, zahlreiche Erzählstränge des Romans lassen dieses Grundmotiv immer wieder, auch in anderen Konstellationen, anklingen. Lydia, Krankenschwester und die Geliebte von Izas Exmann, stellt die Diagnose:  „Die Unglückliche glaubt, die Vergangenheit der Alten sei ein Feind, und bemerkt nicht, dass sie Erklärung, Maß und Deutung der Gegenwart ist.“

Claudia Biester, Offenbach am Main