Zum Buch:
Als Arthur Valentins Frau Isabel ihm am Ende des gemeinsamen Griechenlandurlaubs ohne jede Vorwarnung erklärt, dass sie sich von ihm trennen will, bricht für ihn eine Welt zusammen. Aus seinem Rausch von Leid und Selbstmitleid retten ihn ausgerechnet, möchte man sagen die Bilder von Francis Bacon, auf die er bei einem zufälligen Museumsbesuch stößt. Bacon wird ihm zur Besessenheit, er ist von den Bildern völlig fasziniert und fährt sogar nach London, um sich in der Tate Gallery weitere Bilder anzusehen. Dabei stößt er auf Isabel natürlich in Begleitung eines anderen Mannes. Aus den Fetzen ihrer Unterhaltung, die er aufschnappen kann, schließt er, dass die beiden einen Kunstraub planen und setzt sich verbissen auf ihre Spur.
Wilfried Steiner hat ein wunderbares Buch geschrieben. Ein Buch, das witzig und ironisch das Liebesleid eines verlassenen Mannes schildert und gleichzeitig eine so kluge, kenntnisreiche und unglaublich lesbare Einführung in das Werk von Bacon und Lucien Freud bietet, dass jeder Kunstwissenschaftler oder pädagoge vor Neid erblassen müsste. Ich habe lange kein Buch mehr in der Hand gehabt, dem es so gut gelingt, sein keineswegs einfaches Thema Leben und Werk von Francis Bacon durch eine in jeder Beziehung gelungene und stimmige Rahmenhandlung so unterhaltsam zu vermitteln. Ich kann das Buch jedem kunstinteressierten Laien nur dringend ans Herz legen genauso wie all denen, die einfach eine gute, tragikkomische und spannende Geschichte lesen wollen und dafür in Kauf nehmen, nebenbei noch viel über einen der faszinierendsten Künstler des 20. Jahrhunderts zu erfahren. Großartig!
Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main