VLB Suche

Suche in den Daten des Verzeichnisses lieferbarer Bücher (VLB)

Drucken

Suchergebnisse

Produktdetails

Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Autor
Wulf, Andrea

Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Untertitel
Aus dem Englischen von Hainer Kober
Beschreibung

Alexander ist der große Bruder des „kleinen Prinzen“ von Saint-Éxupery: Er ist ein Weltentdecker und im Kosmos so heimisch wie in der irdischen Natur. Er sieht Zusammenhänge, die wir erst heute wieder richtig begreifen und schätzen lernen. Er bewundert die Gewalt des Kosmos und die feinsten duftigen Blätter der Rose. Er sieht die Schutzbedürftigkeit aller Dinge, der kleinsten wie der größten.

Mit der Biographie Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur hat Andrea Wulf dem Leser ein großes Werk vorgelegt, das durch die Lebhaftigkeit der Darstellung und der Sprache großes Vergnügen bereitet und dem Leser außerdem die Gelegenheit bietet, über einen großen Geist nachzudenken.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Penguin Verlag, 2018
Seiten
556
Format
Taschenbuch
ISBN/EAN
978-3-328-10211-3
Preis
16,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Andrea Wulf, geboren in Indien und aufgewachsen in Deutschland, lebt in London. Seit ihrem Studium der Designgeschichte am Royal College of Art arbeitet sie als Sachbuchautorin und Journalistin. Sie wurde mit einer Vielzahl internationaler Preise ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller »Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur«. Andrea Wulf schreibt u. a. für »Wall Street Journal«, »Financial Times«, »New York Times«, »Guardian« und »The Atlantic« und arbeitet regelmäßig für die BBC. Bei Penguin erschien zuletzt »Die Vermessung des Himmels. Vom größten Wissenschaftsabenteuer des 18. Jahrhunderts«.

Zum Buch:

Alexander ist der große Bruder des „kleinen Prinzen“ von Saint-Éxupery: Er ist ein Weltentdecker und im Kosmos so heimisch wie in der irdischen Natur. Er sieht Zusammenhänge, die wir erst heute wieder richtig begreifen und schätzen lernen. Er bewundert die Gewalt des Kosmos und die feinsten duftigen Blätter der Rose. Er sieht die Schutzbedürftigkeit aller Dinge, der kleinsten wie der größten. Wie der kleine Prinz wandert er durch die Gestirne des Alls, begießt die kleine Rose und gesellt sich in der staubigen Wüste zum Fuchs und der Schlange. Er stellt uns Zusammenhänge und Harmonien vor Augen. Seine Welterfahrung ist die Entdeckung des natürlichen Zusammenlebens aller Dinge. Alexander selbst sieht sich als Poet und Visionär, jenseits einer trockenen Schubladen-Wissenschaft, die nicht über den Rand einer Spezialdisziplin hinauszuschauen vermag.

Andrea Wulf hat uns Lesern einen wunderbaren Weg zu einem großen Naturwissenschaftler und seiner Welt- und Naturanschauung gewiesen. Seine Art, die Welt und die Natur zu betrachten, hat seine Zeitgenossen zutiefst beeindruckt. Mit einer logischen und überzeugenden Nachdrücklichkeit hat er in seinen weltumspannenden Wanderungen die Interdependenz der Naturphänomene aufgezeigt.

Er zeigt, wie die Menschen als Glied in dieser Natur ihren Platz missbrauchen, sich nicht einfügen in den großen Plan des Gesamtgefüges und durch Gier, Neugier und Ignoranz der Natur, der Umwelt, größten Schaden zufügen. Die Beispiele, die er anführt, sind Legion und in der Gegenwart bedrängender denn je: Wassermangel durch Abholzung oder ungebremste Überschwemmungen, Hungersnöte durch ausgelaugte Böden. Alexander von Humboldt sieht die Natur als ökologisches System.

Seine umfassende Wissenschaft über die Natur schließt auch den Menschen „natürlicherweise“ mit ein und wird dann hochpolitisch und kritisch: Wieder und wieder sieht er die menschliche Gattung als Ursache für Naturzerstörung: Wo er bei früheren Wanderungen einen Garten Eden vorfand, bot sich bei späteren Besuchen nur noch kahles Gelände. Von Kriegen verwüstet und von der Gier nach Beute oder Ausbeutung.

Sein Geist hielt sich an keine Grenzen und überwand auch die engstirnigen Vorbehalte der männlichen Spezies, wonach Frauen zur Bildung nicht fähig seien: Ab November 1827 hielt A. v. Humboldt in Berlin eine Vortragsreihe, die von allen Bevölkerungsschichten besucht wurde. Kutscher, Studenten, Frauen jeden Standes, selbst Mitglieder der königlichen Familie wohnten den offensichtlich ungemein packenden Vorträgen bei. War dies die Geburt der Volkshochschule?

Die unzähligen Schriften über seine Naturerlebnisse und die filigrane Beschreibung selbst der geringsten Einzelheiten, die er allesamt in einen großen, umfassenden Zusammenhang mit dem Naturgeschehen brachte, hatten einen großen Einfluss auf seine wissenschaftlichen Kollegen. Das gilt für Darwins Evolutionsgedanken ebenso wie für Henry David Thoreau, der, ganz im Sinne von A.v. Humboldt, Dichtung, Wissenschaft und Naturerkundung zusammenfasste. Die aktuelle Naturproblematik und ihre Verbundenheit mit allen Umweltproblemen, die sich wechselseitig auseinander entwickeln, ist durch seine geistige Arbeit vorgedacht worden. Die ganzheitliche Betrachtung unserer Umwelt, der Natur, dürfte der Schlüssel zur Bewältigung der Menschheitsgefahren sein, sofern der Mensch selbst sich zu ändern bereit ist. Sonst wird er nach Humboldts pessimistischer Vorstellung auch auf anderen Planeten die gleiche Wüstenei hinterlassen wie auf unserer Erde – sofern er denn materiell und technisch fähig wäre, sein verwüstetes blaues Raumschiff zu verlassen.

Mit der Biographie Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur hat Andrea Wulf dem Leser ein großes Werk vorgelegt, das durch die Lebhaftigkeit der Darstellung und der Sprache großes Vergnügen bereitet und dem Leser außerdem die Gelegenheit bietet, über einen großen Geist nachzudenken.

Notker Gloker, Heiligenberg