Der Landbesitz des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (* 30. Oktober 1785; † 4. Februar 1871) in Muskau an der Neiße dürfte einer der größten Preußens gewesen sein. Allerdings hatte die aufwendige Einrichtung der Parkanlagen seit 1815 den größten Teil des Familienvermögens aufgezehrt. Im Bemühen den Besitz zu retten, ließ Pückler sich 1826 pro forma von seiner Frau scheiden und reiste nach England, um sich eine neue, möglichst reiche Ehefrau zu suchen. -- Eine solche fand er zwar nicht, doch die tatkräftige Lucie von Pückler redigierte die Briefe, die er ihr auf der Reise geschrieben hatte, fügte sie zu einem Buch zusammen und initiierte damit seinen ersten Erfolg als Schriftsteller. Diese Art des Geldverdienens gefiel dem Fürsten ungemein, und so begann er im Mai 1834 seine Grand Tour, die ihn über Karlsbad und Paris, Bordeaux, Toulon und Algier bis nach Tunis, weiter über Malta und die Peloponnes nach Athen, ferner nach Ägypten und in den Sudan und schließlich über Israel, Syrien, Zypern und die Türkei erst 1840 wieder nach Hause führte. -- Mit der hier neu herausgegebenen Beschreibung seiner Abenteuer im Osmanischen Reich (vom ägyptisch beherrschten Sudan über das Heilige Land dreier Weltreligionen, Libanon, Syrien, Zypern und Kleinasien bis Konstantinopel) endet die Expedition des Semilasso (lat., 'der Halbmüde') rund um das Mittelmeer. Durch seine Herkunft standen dem Fürsten Türen offen, die kaum ein anderer Reisender ungestraft durchschreiten konnte. -- Dieser Band ist zeitlich der letzte der sechs, in denen Pückler seine 'Große Reise' beschrieb. Er endet etwas abrupt kurz vor Konstantinopel – und sollte auch das letzte Buch sein, das Hermann von Pückler-Muskau jemals verfasste. -- Der vorliegende Band enthält auf 800 Seiten den vollständigen Umfang der Erstausgabe von 1846/48 (bestehend aus drei Textbänden), mit allen Abbildungen, einem ausführlichen Register sowie zahlreichen Erläuterungen der historischen Hintergründe und Kurzbiographien der vom Autor erwähnten Personen.