»Mich ziehen Namen in Gedichten an.« In seiner Rede AURORA spürt Marcel Beyer Namen und namenähnlichen Worten in Gedichten und Übersetzungen Paul Celans nach und stößt dabei auf einen untergründigen. aber existentiellen Zusammenhang. der sie mit Texten Jacob Böhmes, Ossip Mandelstams und Thomas Klings sowie den Gesängen der Bergarbeiter unter Tage verbindet. In einer schwindelerregenden paradoxalen Doppelbewegung führt diese Spur sowohl in die Höhe als auch in die Tiefe: » ... wir bewegen uns, daran läßt sich kaum zweifeln, keineswegs auf frohe Zukunftsgesänge zu, sondern nähern uns Schritt für Schritt – hätte die Formulierung nicht etwas Despektierliches – dem Röcheln. Heilung, gar Heil kann nicht versprochen werden.« Marcel Beyer wurde 1965 in Tailfingen/Württemberg geboren. Er ist Autor u.a. der Romane >Das Menschenfleisch< (1991), Flughunde (1995) und Spione (2000), des Essaybandes Nonficition (2003), der Erzählung Vergeßt mich (2006), sowie der Gedichtbände Walkmännin (1991), Brauwolke (1994), Falsches Futter (1997) und Erdkunde (2002). Beyer übersetzt aus dem Englischen (u.a. T.S. Eliot, E.E. Cummings, William S. Burroughs und Gertrude Stein), zuletzt Michael Hofmann, Feineinstellungen (2001). Zudem ist er als Herausgeber tätig (u.a. Jahrbuch der Lyrik 98/99; Vergessene Autoren der Moderne; Friederike Mayröcker, Gesammelte Prosa), zuletzt Friederike Mayröcker, Gesammelte Gedichte (2003) und Thomas Kling, Gesammelte Gedichte (2006). Er wurde u.a. mit der Johannes Bobrowski-Medaille (1996), dem Uwe Johnson-Preis (1997), dem Heinrich Böll-Preis (2001) und dem Friedrich Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen (2003) ausgezeichnet. Marcel Beyer lebt in Dresden.