Unser Bild von Gewalt speist sich zu einem großen Teil aus der Berichterstattung in den Medien. In der Regel werden dort nur spektakuläre Fälle der Öffentlichkeit präsentiert, wobei die Täter- und die Opferzuschreibungen klar verteilt scheinen: der Mann ist der Täter, Frauen, Kinder und alte Menschen sind die Opfer. Doch die Realität und die kriminologische Forschung belegen ein anderes Bild. Eine deutliche Mehrzahl der Opfer ist männlichen Geschlechts. Dies wird wenig öffentlich gemacht und mag nicht so recht zur Kenntnis genommen werden zu wollen. Doch annähernd jeder Junge und damit jeder Mann hat in seinem Leben Erfahrungen mit Gewalt gemacht, sei es als Opfer oder als Täter. Gewalt ist ein Bestandteil des männlichen Lebens und Aufwachsens. In der vorliegenden Arbeit wird sich speziell mit männlichen Erfahrungen als Täter und Opfer von Gewalt auseinandergesetzt und der Frage nachgegangen, ob Gewalt tatsächlich eine männliche Domäne ist. Dabei wird sich mit dem Gewaltbegriff auseinandergesetzt und den Ursachen männlicher Gewalthandlungen nachgegangen, um dann den Stellenwert von Gewalt im Leben von Jungen und Männern als Opfer und Täter zu analysieren.