Der Gedichtband 70 zeitkritische Gedichte nimmt sich in seiner übergreifenden Thematik den denkenden und fühlenden einzelnen Menschen vor, der seine inneren Nöte, die Begrenztheit, seine Wunschvorstellungen und die eigenen Gedanken gegenüber den wertsetzenden Institutionen der Kirchen, des Staates und der Gottesgestalt in verschiedenen lyrischen Formen zur Sprache bringt. Der Autor – vom beruflichen Hintergrund als lehrender Theologe und Germanist geprägt – will vehementer und aufs Wesentliche orientiert ausdrücken, dass Menschsein unter der Warte einer letztlich wertsetzenden höheren Instanz, die wohl nicht immer von den diese verwaltenden Glaubensgemeinschaften voll und richtig erfasst werden kann, nur gelingt, wenn alle Körperschaften, die Macht und prägenden Einfluss haben, aus ihrer eigenen Geschichte des Gelingens und gleichzeitig des Versagens lernen und sich an Hoffnungen orientieren, die persönliches Glück und Erfüllung beinhalten. Normsetzende und gestaltende Körperschaften, die den einzelnen äußerlich und innerlich ergreifen können, sollen auch den ureigenen guten Erwartungen liberaler und tiefenpsychologischer Herkunft Raum geben, die – inspiriert von Freiheitserleben und Wissenserwerb – auf Erhaltung, Verständnis und Verantwortung ausgelegt sind. Dabei kann erkannt werden, dass Humanität und Glaubensziele weitgehend deckungsgleich sind. Es geht letztlich um Phantasie für friedensschaffende Maßnahmen und weltweit organisierte Bereitschaft zu Gewaltverhinderung. Ebenso darf Selbstkritik geübt werden. Es handelt sich also um Lyrik, die lebenspraktisch und modern ist und darüber hinaus als „eingreifend“ aufgefasst werden kann. Wünschenswert ist ferner, dass die Gedichte Impulse und eröffnende Gedanken auslösen, die dann in verschiedener Weise eigenständiges Denken und Handeln bewirken.