Der Münchener Arabist und Islamwissenschaftler Mohamed Rahim legt eine kritische Edition des Schlussteils der Chronik des Damal ad-Dîn Muhammad ibn Wasil (13. Jahrhundert) mit einem philologischen und historischen Kommentar vor. Dieser Abschnitt des Werks umfasst die Jahre 646/1248 – 659/1261, also den interessantesten Teil, da der Chronist darin über zeitgenössische Vorgänge berichtet, von denen er viele miterlebt und teils auch mitgestaltet hat. Es war die Epoche, in der die Ayyubidendynastie unterging und die Mameluckenherrschaft begann, die Zeit des letzten Kreuzfahrerangriffs auf Ägypten und des Mongolensturms. Sowohl wegen der generellen Zuverlässigkeit des Autors als auch wegen der welthistorischen Bedeutung der Weichenstellungen in jener Epoche ist das Werk eine Quelle von außerordentlich hohem Rang. Die neue Edition schließt daher eine große Forschungslücke. Im Kommentarteil wird die Darstellung des Chronisten im Detail mit denjenigen vieler anderer zeitgenössischer und jüngerer Geschichtsschreiber verglichen. Neben der Bedeutung des Werks für die politische und militärische Geschichte steht diejenige für die Kultur-, Literatur- und Bildungsgeschichte. Als hochgebildeter Richter informiert der Chronist über das geistige Leben seiner Zeit, insbesondere über die Dichtung, sowie über höfische Verhältnisse und die Verwaltung.