Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Schirach, Ferdinand von

Schuld

Untertitel
Stories
Beschreibung

Endlich der zweite Band mit Erzählungen aus dem Alltagsgeschäft des Berliner Strafverteidigers Ferdinand von Schirach. Was beide Sammlungen gemeinsam haben, ist die Spannung, die Schirach mit seiner einfachen Sprache aufbaut. Was sie unterscheidet: Der zweite Band ist um einiges härter.

Verlag
Piper Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
208 Seiten
ISBN/EAN
978-3-492-05422-5
Preis
17,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin. Zu seinen Mandanten gehören Industrielle, Prominente, Angehörige der Unterwelt und ganz normale Menschen. Mit seinem Debüt „Verbrechen“ gelang ihm 2009 auf Anhieb der Durchbruch als literarischer Autor. Die Übersetzungsrechte wurden in 30 Länder verkauft, und das Buch wird demnächst verfilmt.

Zum Buch:

Hierauf haben viele Leser gewartet. Nach seinem unglaublichen Erfolg mit dem Erzählband „Verbrechen“ hat der in Berlin lebende und arbeitende Anwalt und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach jetzt mit „Schuld“ einen Nachfolgeband mit fünfzehn weiteren Geschichten aus seiner langjährigen Berufspraxis nachgelegt. Und gleich bei der ersten Geschichte, „Volksfest“, merkt man, dass er es diesmal eine Nummer härter angehen lässt.   Es waren ordentliche Männer, die da in der Blaskapelle auf dem Volksfest spielten, Männer mit Frauen und Kindern, Männer, die sogar schon mal beim Gartenfest des Bundespräsidenten aufgespielt hatten. Jetzt saßen sie wieder hinter der Bühne und tranken Bier, wie schon den ganzen heißen Tag über während der Pausen.   Später konnte die junge Kellnerin die Männer, die ihr das angetan hatten, nicht hundertprozentig identifizieren, denn sie trugen alle die gleichen Perücken und ihre Gesichter waren geschminkt. Sie hatten sie nacheinander vergewaltigt, ihr den Arm, die Nase und zwei Rippen gebrochen, hatten sie dann, als sie mit ihr fertig waren, unter die Bühne geworfen und auf den zitternden Körper uriniert.   Ärzte und Polizisten vernichteten durch völliges Fehlverhalten die einzigen stichhaltigen Beweise, und am Ende wurde alle acht Männer freigesprochen. Es war Schirachs erster große Fall.   Aber auch wenn Schirachs Geschichten diesmal mindestens eine Nummer härter ausfallen, so versöhnt er den Leser am Ende mit „Der Schlüssel“, einer längeren Geschichte, bei der ich oft und laut lachen musste. Es geht dabei um zwei Drogendealer, Atris und Frank, die gerade den größten Coup ihres Lebens vor sich haben. Nur leider ist Atris etwas zurückgeblieben und Frank wurde eben von einem Überfallkommando gestellt (versehentlich) und krankenhausreif geschlagen (er hatte sich gewehrt). Unterdessen sollte sein Partner Atris eigentlich nur drei Sachen tun: den Schlüssel zum Schließfach nicht aus den Augen lassen, auf Franks geliebten Maserati aufpassen und seine Dogge Buddy um 18 Uhr füttern. Eigentlich ganz einfach. Doch dann geht alles schief. Der Hund verschluckt den Schlüssel, und  nachdem Atris einen Tierarzt solange bedroht, bis der dem Hund eine Überdosis Abführmittel verabreicht, scheißt dieser ihm den kompletten Maserati voll. Aber damit nicht genug: es gibt da noch eine unbekannte Auftragskillerin, die nichts lieber tut, als ihren Opfern eine Knarre in den Mund zu stecken.   Wirklich, bei der Geschichte hätte auch Guy Ritchie das Drehbuch schreiben können. Schirach beweist hier sein Talent für Slapstick und schwarzen Humor. „Schuld“ ist, wie schon „Verbrechen“, ein Buch, das man in knapp drei Stunden ausgelesen hat. Schirach weiß, wie er den Leser von der ersten Seite an anpacken muss. Auf einen dritten Teil darf man mit Spannung hoffen.   Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln