Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Knausgård, Karl Ove

Der Morgenstern

Untertitel
Roman. Aus dem Norwegischen Paul Berf. Ungekürzte Lesung. Sprecher: von Thomas Loibl
Beschreibung

Es ist Hochsommer in Norwegen. Oslo ächzt unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle, selbst nachts fallen die Temperaturen nicht unter dreißig Grad – und plötzlich erscheint ein neuer, riesengroßer Stern am Himmel. Ein Zeichen? Und wenn ja, wofür? So beginnt Karl Ove Knausgards neues Buch Der Morgenstern.

Neun Personen tragen abwechselnd die über zwei Tage reichende Handlung, die nach alltäglichen Anfängen zunehmend verstörend wird und die Grenzen von Realität und Phantastik überschreitet. Was an der Oberfläche wie ein Mystery-Thriller wirkt, in dem sich seltsame Phänomene und ein reales Verbrechen immer weiter ineinander schrauben, berührt – wie so oft bei Knausgard – die universalen menschlichen Fragen, und das so fesselnd, dass man auf das baldige Erscheinen der angekündigten Fortsetzung(en) hofft.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Der Hörverlag, 2022
Format
2 MP3-CDs, Laufzeit 22h 20min
Seiten
0 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8445-4597-5
Preis
28,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Autor
Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor der Gegenwart. Die Romane seines sechsbändigen, autobiographischen Projektes wurden weltweit zur Sensation. Sie sind in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt. 2015 erhielt Karl Ove Knausgård den WELT-Literaturpreis, 2017 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Er lebt in London.

Sprecher
Thomas Loibl, 1969 in Brüggen geboren, absolvierte seine Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. Danach folgten Engagements u. a. in Düsseldorf, Stuttgart, Köln und München. Neben zahlreichen Fernsehfilmen spielte Thomas Loibl in Kinoproduktionen wie »Sommer in Orange«, »Sommerhäuser« und dem oscarnominierten Film »Toni Erdmann«. Für den Hörverlag wirkte er u. a. bei »Die Unverhofften« von Christoph Nußbaumeder, »Genau richtig« von Jostein Gaarder, sowie »Die rothaarige Frau« und »Die Nächte der Pest« von Orhan Pamuk mit.

Zum Buch:

Es ist Hochsommer in Norwegen. Die Menschen ächzen unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle, selbst nachts fallen die Temperaturen nicht unter dreißig Grad – und plötzlich erscheint ein neuer, riesengroßer Stern am Himmel. Ein Zeichen? Und wenn ja, wofür? Das ist die Ausgangslage in Karl Ove Knausgards neuem Buch Der Morgenstern, seinem ersten langen fiktionalen Text seit dem Ende des sechsbändigen autobiographischen Projekts.

Die Handlung ist auf neun Hauptfiguren verteilt: Arne ist mit seiner psychisch labilen Frau und den Kindern in einem Ferienhaus und nutzt eine vermeintlich sichere Pause vom Familienstress, um seine Stimmung mit ein wenig Alkohol aufzuhellen, was in einem langen, sorgfältig dosierten Alkoholrausch mündet. Am Ende baut er mit dem Auto einen Unfall, nachdem er auf einem Waldweg Hunderte von Krebsen gesehen hat. Die Pfarrerin Kathrine ist auf dem Rückweg von einer Tagung. Auf dem Flughafen begegnet sie mehrfach einem ihr unbekannten Mann, den sie unter mysteriösen Umständen kurz darauf wieder sehen wird. Der abgehalfterte Journalist Jostein erfährt nach einer langen Nacht mit Sex und Alkohol von einem brutalen Mord an drei Mitgliedern einer Death-Metal-Band und hofft, mit diesen Informationen wieder zurück in sein altes Metier als Kriminalreporter zu kommen. Die Krankenschwester Solveig erlebt bei einer Organentnahme für Transplantationen, wie das Herz des medizinisch eindeutig toten Spenders wieder zu schlagen beginnt. Der Dokumentarfilmer Ergil sieht auf einem langen nächtlichen Gang durch den Wald ein riesiges, vogelartiges Wesen. Auch die anderen Protagonisten haben Erlebnisse oder Erscheinungen, bei denen sie nicht unterscheiden können, ob es sich um innere oder äußere Phänomene handelt.

Langsam entsteht eine zunächst latente, dann immer manifestere Atmosphäre der Bedrohung, werden die dunklen Erscheinungen immer drastischer und die Grenzen zwischen Realität und Phantastik immer durchlässiger. Aber was an der Oberfläche wie ein Mystery-Thriller wirkt, in dem sich seltsame Phänomene und ein reales Verbrechen immer weiter ineinander schrauben, berührt – wie so oft bei Knausgard – die universalen menschlichen Fragen: nach der Sinnhaftigkeit von Leben und Tod, nach Zweifel und Glauben, nach Gott und seinem ewigen Widersacher (nicht umsonst ist Lucifer der lateinische Name des Morgensterns), und wechselt zwischen atemberaubender Spannung und tiefgründigen Überlegungen, und das so fesselnd, dass man auf das baldige Erscheinen der angekündigten Fortsetzung(en) hofft.

Ruth Roebke, Frankfurt a. M.