Zum Buch:
Als Teenager verbrachte ich unzählige Stunden absoluter Schweigsamkeit damit, meinen blauen Diercke-Atlas an irgendeiner beliebigen Stelle aufzuschlagen und davon zu träumen, irgendwann einmal all diese so fremd klingenden Länder, Küsten und Inselflecken zu bereisen. Heute, Anfang 40, habe ich mir eine Vielzahl dieser Kindheitsträume erfüllen können.
In Erdkunde war ich immer schon gut, aber dennoch sagen mir Namen wie Pingelap, Semisopochnoi, Pukapuka, Fanatufa oder Tikopia rein gar nichts, es könnte sich dabei auch um irgendwelche exotischen Speisen handeln. Tut es aber nicht. Das sind Namen von Inseln., die jedoch so sehr abseits liegen, dass man schon gezielt nach ihnen suchen muss. Genau das hat Judith Schalansky für ihren Atlas der abgelegenen Inseln gemacht, quasi mit dem Finger auf der Landkarte, denn besucht hat und sie keine einzige dieser Inseln und wird sie auch nicht besuchen. Manche dieser Eilande sind riesig, andere wiederum keinen Quadratkilometer groß. Auf wenigen leben mehr als ein paar tausend Menschen, auf anderen gerade mal vier. Die meisten sind schlichtweg unbewohnt oder sogar unbewohnbar. Doch hat jede ihre eigene, ganz unverkennbare Geschichte, und die Autorin hat zu jeder der 50 Inseln eine passende herausgesucht, mal hintergründig, mal anekdotenreich, humorvoll, immer interessant und spannend geschrieben.
Kurzum: Der mare Verlag hat mit diesem Buch mal wieder eines dieser ganz besonderen Werke herausgebracht, für die er immer schon berühmt war. Und dies hier, auch was die Gestaltung angeht, ist ungemein gut gelungen.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln